PRIMS Full-text transcription (HTML)
Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuſs. Akademie der Wissenschaften zu Berlin.
Aus dem Jahre 1851.
Berlin. Gedruckt in der Druckerei der Königlichen Akademie der Wissenschaften.
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Herr A. v. Humboldtsprach dann noch über die Be - obachtung des Schwankens der Sterne. Solches Schwan - ken war nach ihm neuerlich wieder in Teneriffavom Prinzen Adalbertund auch in Trieram Sirius beobachtet worden. Der von Hr. Professor Fleschin Trier, Beobachter der meteorolo - gischen Station daselbst, darüber an das statistische Bureau ge - sendete Bericht ist folgender:

Am 20. Januar 1851 Abends zwischen 7 und 8 Uhr vor Aufgang des Mondes sahen zu Trierein Ober-Primaner des195 Gymnasiums Namens Keuneund der Sattlermeister Herr Thu - gutthierselbst, zwei durchaus zuverlässige Personen, nebst des letzteren Familie, unfern des Horizontes den Sirius, einen der prachtvollsten Fixsterne unsers Himmels, in einer wunderbar schwankenden Bewegung, indem der Stern bald auf -, bald ab - wärts ging, bald nach der linken, bald nach der rechten Seite hin schwankte, bisweilen auch in einem Kreise sich zu bewegen schien. Diese verschiedenen Bewegungen des Sternes wurden während einer halben Stunde anhaltender, aufmerksamer Betrach - tung wiederholt und in jedem Zeitpunkte von allen Beobachtern stets in demselben Sinne wahrgenommen. Ober-Primaner Keunesah, mit dem Kopfe an eine Mauer unverrückt angelehnt, den Sirius in geringer Höhe über einem benachbarten Hause stehen und hinter dem Dache desselben bald verschwinden, bald wieder zum Vorschein kommen. Die Bewegungen des Fixsternes wa - ren so bedeutend, daſs die Beobachter lange glaubten, jenes be - kannte Spielwerk der Knaben, einen fliegenden Drachen, der mit einer brennenden Laterne versehen sei, vor Augen zu haben. Auch schien der Stern an Glanz bald zu -, bald abzunehmen, bisweilen sogar auf Augenblicke verschwunden zu sein, obgleich der Himmel heiter war. Als sich die Beobachter von der wah - ren Natur des Phänomens überzeugt hatten, konnten sie bei fort - gesetzter Betrachtung desselben, ihrer Aussage nach, eines un - heimlichen Gefühles sich nicht erwehren. Diese höchst seltene Erscheinung des Sternschwankens ist, wie Herr A. v. Hum - boldt(Kosmos Band III, Abth. 1 pag. 73) berichtet, bis dahin, so viel bekannt, nur erst zweimal, und zwar jedesmal vor Son - nenaufgang und am Abhange des Pic's von Teneriffaim Mal - paysbeobachtet worden, nämlich am 22. Juni 1799 von Herrn A. v. Humboldtselbst, und, fast ein halbes Jahrhundert später, von einem wohl unterrichteten und sehr aufmerksamen Beobach - ter, dem Prinzen Adalbert von Preuſsen.

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About this transcription

TextÜber die Beobachtung des Schwankens der Sterne
Author Alexander von Humboldt
Extent3 images; 379 tokens; 255 types; 2688 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic information Über die Beobachtung des Schwankens der Sterne. Alexander von Humboldt. . I+2 S. Verlag der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu BerlinBerlin1851. Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin pp. 194-195.

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LanguageGerman
ClassificationBerliner Akademiereden/-schriften und andere Reden; ready; avh

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:48:49Z
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