Note Hrn. Alexander von Humboldt's über den Meteorsteinfall von Klein-Wenden.
Wir hoffen das Interesse dieser Sitzung zu vermehren, wenn wir noch der denkwürdigen Natur-Erscheinung des Falles eines Meteorsteins erwähnen, von der Hr. v. Humboldtvor Kurzem durch die mit so vieler und rühmlicher Umsicht von dem Hrn. Landrath Baron v. Bylaeingesammelten Zeugnisse sichere Kunde erhalten hat. Der vorliegende Meteorstein, jetzt noch (da ein kleines Stück davon abgeschlagen ist) an Gewicht 5 Pfd. 23½ Lth. schwer, ist am 16. September 1843 um halb fünf Uhr Nach - mittags in einem Kartoffelfelde bei dem Dorfe Klein-Wenden, nordwestlich von Almenhausen, im südlichen Theile des Wipper - thales, zwischen Klein-Wendenund Münchenlohraniedergefallen. Den von dem Hrn. Landrath v. Bylazu Nordhausenmitgetheil - ten umständlichen Zeugnissen ist eine von dem Wegebaumeister Hrn. Moneckeaufgenommene Situations-Zeichnung der Um - gegend beigefügt. Der Aërolithenfall ist dieses Mal nicht, wie es sonst gewöhnlich ist, aus einem kleinen schwärzlichen Ge - wölk geschehen, in dem man wie einzelne Entladungen von Ge - schütz vernimmt; der Aërolith von Klein-Wendenfiel bei ganz heiterem Himmel. Weder Gewölk noch Lichterscheinung einer Feuerkugel waren sichtbar. Man hörte einen furchtbaren Ka - nonenschuß (schwächer wurde dieser bei Erfurtvernommen) und dann ein Getöse und Geprassel, das mit vielen auf einem schnellfahrenden Wagen zusammengerüttelten Steinen verglichen wurde. Man sah den Stein von Südost nach Nordwest fallen; er machte im dürren Boden eine Vertiefung von nur 4 – 5 Zoll und war (was immer bemerkt worden ist) so heiß, daß man ihn erst nach mehreren Minuten berühren konnte. Es ist nur ein einziger Stein gefunden, ob man gleich anfangs hoffen durfte, es wäre ebenfalls ein Stein in Almenhausengefallen, wo das Geprassel besonders stark gehört worden war. Der Meteorstein27 von [Klein-Wenden]hat die merkwürdige vierseitige prismatoi - dische Form, welche Hr. Schreibersan so vielen zu ganz ver - schiedenen Epochen und in sehr entlegenen Ländern gefallenen Meteorsteinen beobachtet hat. Er lag auf dem Boden so, daß die breite Grundfläche nach unten und die verschobene, fast py - ramidale Zuspitzung nach oben gerichtet war. Eine chemische Analyse dieses kleinen aus dem Weltraume herabgefallenen Aste - roiden hat noch nicht gemacht werden können. Hr. G. Roseerkennt eine auffallende Aehnlichkeit mit dem Aërolithen von Erxleben. Der von Klein-Wendenenthält eine graulich weiße, feinkörnige Grundmasse, in der das Nickel-Eisen in meistens sehr feinen, seltener etwas größeren Körnern eingesprengt ist. Da - neben liegen einzelne bräunlich graue, bis Erbsen große Körner von unebenem Bruche. Hr. G. Rosebemerkt, daß die Grund - masse mit Säuren gelatinirt. Der Aërolith und die Zeugnisse über die Art seines Falles werden wieder in der reichhaltigen Sammlung von Meteorsteinen aufbewahrt werden, welche das Königliche Mineralien-Kabinet besitzt.
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Note Hrn. Alexander von Humboldt's über den Meteorsteinfall von Klein-Wenden. Alexander von Humboldt. . I+2 S. 1844. Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin pp. 26-27.
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