PRIMS Full-text transcription (HTML)
Chemiſche Annalen
fuͤr die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunſt und Manufacturen:
Erſtes Stuͤck,
1792.
Der Preis des Jahrgangs der Annalen iſt 3 Rthl.
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Chemiſche Verſuche und Beobachtungen.

Chem. Ann. 1792. B. 1. St. 3. A254
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Vom Hrn. v. Humboldt in Freyberg.

Ich bin ſo gluͤcklich geweſen, neue Beobachtungen uͤber die Farbe unterirdiſcher Vegetabilien anzuſtel - len. Ich habe zwey Pflanzengattungen, denen die Natur das Innere des Erdkoͤrpers zum ausſchlieſ - ſenden Wohnſitze angewieſen, meinen Lichen ver - ticillatus (von 5 8 Fuß Laͤnge) und eine andere Flechte (auf dem Weißtaubener Stollen zu Marien - berg) mit lichtgruͤnen Sproͤßlingen an den Zweigen geſehen. Ich habe mich durch eigene Verſuche am Cheiranthus incanus. C. cheiri &c. von der Moͤglichkeit, daß Pflanzen, ohne dem Lichtſtrahle ausgeſetzt zu ſeyn, (unter gewiſſen Umſtaͤnden) in der Grube gruͤne Blaͤtter treiben koͤnnen, uͤber - zeugt. Dieſe Verſuche aber ſcheinen mir jetzt denender255der Herren Prieſtley, Senebier und In - genhouß nicht zu widerſtreiten. Ich vermuthe, daß die weiße Farbe, ſo wie in vielen Stoffen, (den Salzen, Erden, der ſogenannten dephlogiſti - ſchen Salzſaͤure etc. auch in den Vegetabilien aus einer Anhaͤufung des Oxygene entſteht, daß der Lichtſtoff ſich nicht mit dem Pflanzenkoͤrper verbinde, ſondern bloß dazu diene, das Oxygene hervorzulocken u. ſ. f. Daher hauchen (bleichſuͤchtige) Pflanzen, wenn ſie dem Lichte entzogen ſind, keine dephlogi - ſtiſirte Luft (Sauerſtoffgas) aus. Daher die Wirkung des Lichtſtoffs auf das Hornſilber, an die oxygenirte Salzſaͤure und Salpeterſaͤure (acide ni - trique) u. a. Aber der Sonnenſtrahl iſt wohl nicht die einzige Subſtanz, welche durch ihre Verwandt - ſchaft zum Oxygene, die Anhaͤufung deſſelben in den Pflanzen hindert. Die Baſen des brennbaren Gas und der Stickluft dienen ebenfalls dazu, ihn zu entbinden, und ſie wirken vielleicht im Innern der Erde (wo die Natur ſie leider ſo reichlich an - gehaͤuft hat) wie der wohlthaͤtige Lichtſtoff auf der Oberflaͤche derſelben. Dieſe Vorſtellungsart weicht von der des Hrn. Senebier und anderer Phyſiker voͤllig ab. Mir iſt ſie nichts mehr, als eine Hypotheſe, durch die ich die ſonderbaren Phaͤnomene der unterirdiſchen Vegetation aufzuklaͤren glaube; eine Vegetation, die ſchon darum die Aufmerk - ſamkeit eines Pflanzenkundigen verdient, weil Mangel an Licht und eine ſo verſchieden gemiſchte Atmoſphaͤre auch eine andere Organiſation, als die uͤberirdiſche, ahnden laͤßt.

Vom

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Text[Neue Beobachtungen über die grüne Farbe unterirdischer Vegetabilien]
Author Alexander von Humboldt
Extent5 images; 523 tokens; 302 types; 3982 characters
Responsibility Alexander Geyken, ed.; Susanne Haaf, ed.; Bryan Jurish, ed.; Matthias Boenig, ed.; Christian Thomas, ed.; Frank Wiegand, ed.

CLARIN-DNote: Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe

EditionVollständige digitalisierte Ausgabe.

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Bibliographic information [Neue Beobachtungen über die grüne Farbe unterirdischer Vegetabilien]. Alexander von Humboldt. . 6 Universitäts-BuchhandlungHelmstädt1792. Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Aerzneygelahrtheit, Haushaltungskunde und Manufacturen (1) pp. 254-255.

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Fraktur

LanguageGerman
ClassificationWissenschaftliche Abhandlungen in Form gedruckter Briefe ; Wissenschaft; Biologie; ready; avh

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Editorial principles

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  • dta@bbaw.de
  • Deutsches Textarchiv
  • Berlin-Brandenburg Academy of Sciences and Humanities (BBAW)
  • Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW)
  • Jägerstr. 22/23, 10117 BerlinGermany
ImprintBerlin 2019-12-10T09:48:39Z
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