PRIMS Full-text transcription (HTML)
a1r
Auß was grund vnnd vrsach Luthers dolmatschung ̷ uber das nawe testament ̷ dem gemeinē man billich vorbotten worden sey.
Mit scheynbarlicher anzeygung / wie / wo / vnd an woͤlchen stellen / Luther den text vorkert / vnd vngetrewlich gehandelt / oder mit falschen glosen vnd vorreden auß der alten Christelichen ban / auff seyn vorteyl vnd whan gefurt hab.
Von dem Ordinario Loci / Meynem gnedigē Herrn / Herrn Adolpho Bischouen tzu Merßeburg vnd Fursten zu Anhalt c. vbersichtiget / vnd zugelassen.
a1v
Far hyn / mein Bock / in gots geleyt.
Laß dir die reyß nit wesen leydt.
Foͤrcht dich nit vor des tewfels kindern
Dich mag jr schelten nit vorhindern /
Kompst aber zu eym Christen man /
Dem sag meyn gruͤß vnd dienst voran /
Sag wie ich jn durch got erman.
Das er im glouben vhest woͤll stan /
Got wirt die seinen nit vorlan /
Sanct Peters schiff nit vnderghan /
Obs gleych ein tzeyt gedult muß han.
Allde / nu mach dich auff die ban.
[Arma Hieronymi Emser - The arms of Hieronymus Emser - incorporating the head of a goat.
a2rVorredeij

WJewol etzlich / die sich selbs Ewangelisch rhuͤmen / ein grossen vordrieß / murmel / vnd klag haben / das Luthers dolmatschūg vber das nawe testament / dem gemeynen man zu lesen / oder bey jm zu haben vorbotten / So werdē sie doch (wan gleich sust nitzit wer) alleinn auß disem stuck offentlich vormarcktt / vnnd gebenn sich selber schuldig / das sie nicht rechte Euangelische lewt sein / Dann gleych wie Christus den JudennJoā. viij. ( die sich selber ouch roͤmeten / das sie Abrahams kinder weren) zu antwort gab. wo sie seine kinder weren / so thetten sie seine werck / Also mag man ouch zu disen sprechen / wo sie Euangelisch weren / so thetten sie ouch die werck des heyligē Euangelions das ist / sie vorkertenn das jhenig / so jr / von got vorordnete / herrschafft / im besten thon vn̄ schaffen / nit tzum ergisten / vnd sagten nit das die fursten / die Luthers ketzerische vnnd falsche buͤcher nit annhemen woͤllen / das Euangelion oder den glouben darumb / tilcken / oder mit dem schwert außloͤschen woͤlten / Sonder weren jr oͤberkeyt / on allen murmel oder nachred / gehorsam vnd gewertig / wie sie das Euangelion /Ro. xiij. et 1. Petri. ij. vnd die rechten Euangelischen predigter Naͤmlich die heyligenn zwelffboten / in sonderheyt Petrus vnd Paulus gelerth haben.

Unnd tzuuoran / dieweyll beyde hewpter der Christenheyt Baͤbstliche heyligkeyt vnd Keyßerliche Maiestat / Luthers buͤcher vorlangist / alla ija2vVorredein gemeyn / nicht allein zu leßen / Sonder ouch zu drucken / kewffen vnd vorkewffen / bey schwerē penen vorbotten / solten sie sich desselben / als die gehorsamen gehalten vnd auch dise dolmatschung vormidten habē / vnangesehē Luthers falsch verwenen / das die weltlich oͤberkeyt der gleichen buͤcher / vnd sachen den glouben oder die seel antreffend / nit zuuorbieten / noch sich der antzumassenn hab. Luter wider sein eigen lere.Dieweyll doch der vnbestendige moͤnch zuuor in seiner reformation / selber gelerth vnd geschribē hat / das ein jtzlicher / der auß der touff gekrochen / sich des gloubens sachen annemen moͤg / Unnd das ein jtzliche seel (ouch des Babsts seel) der weltlichen oͤberkeyt vnderworffen sey. vnd vr schwert vn̄ rut frey durch außgeen sol es betreff wen es woͤlle.

Also kan der man keiner sach jhr maß oder mittel geben / sonder thut ym eintweder zuuil oder zu wenig / Dan das sich die weltlich oͤberkeyt weder vmb des gloubens sachen noch vmb jr vnderthanen seelen seligkeyt anmassen oder bekoͤmern soll. ist vil zu stumpff vnd eng davon geredt. So ist das ouch vil zu mild / das jr schwert vnd ruth vber des Babsts / oder ouch des aller geringstē priesters / person / leyb / gut oder seel einicherley straff oder gerichtßtzwang hab. außgenommen die fell / so jm rechten außgedruckt vn̄ nachgelassen sein. Das ist aber war. das die weltlich oberkeyt gut fug vnd recht hat / nit allein zuuorbieten die buͤcher / so von denen gemacht oder gefelscht werden / die von der kirchen fur ketzer offentlicha3rVorredeiijerklert sein. sonder ouch sie vnnd yr anhenger an leyb vnd gut straffen mag. codice de hereticis extra eodē titulo.Jnhalt der zweyer tittel in beyden rechten daruber begriffen / von gemeyner Christenheyt angenom̄en / vn̄ mit der that bekrefftiget. Nit allein zu Costentz mit Hussen / Sonder auch zu den gezeyten / Arrij. vnd der andern nachuolgendenn ketzer / wie der heylig Augustinus an vil orten betzeuget /Augustinꝰ cōtra epistolam Parme. lib. 1. cap. 7. Et de correctōe donatistarū cap. 9. vnd die weltlichen oͤberkeyt (woͤlche ouch dotzumal der gleichen vnutze reden von den ketzern darumb hoͤrē must) auß der schrifft entschuldiget.

Derhalben vnd damit menigklich vormercke / das obgemelte klag murmel vnd nachred der Euangelischen / ein lauter mutwill sey. vnd das die hochloͤblichen Christenlichen Furstenn / die Luthers testament vorbotten / das nit zu tilckung / sonder zu eren / schutz vnd hanthabung des warhafftigen euangelions vnd testaments Christi gethan haben (woͤlches Luther in allen buͤchern / vnd schier in allen capiteln gefelscht / vn̄ bey den viertzehenhundert ketzerlicher jrthumb vnd liegē darunder vorborgen vn̄ vormenget hat) Wil ich Jeronymus Emßer vnwirdiger priester gottes / Dem gemeynen einfeltigē volck (woͤlches Luther mit sein gleyssenden vn̄ sewberlichen worten also vorblēdet hat / das sie gemelter jrthumb nit war nemen) der selben doch ein teyl / offentlich fur die ougen stellen / vnd mit goͤtlicher hilff vnd gnadē grund vnd vrsach antzeygen / warūb vil gemelte dolmatzschung von den from̄en Christenlichenn Fursten billich vorbotten worden sey.

a iija3vVorrede

Zum ersten nach dem das hochwirdig nawe testament Christi / vnd zuuoran sein heyliges Euāgelion / der rechte grund ist / darauff der Christēlich gloub / als auff den felßenn Christum selber gebawen / vnnd niemant ein andern grund setzen oder legen sol oder mag. So kan ein jeder vorstēdiger wol ermessen / wie hoch vn̄ groß gemeyner Christenheyt daran gelegenn / das gemelt testament (so es in Teutsche oder ander gezuͤng vordolmatscht werden sol) reyn vnd vngefelscht bleyb /1. Cori. iij. Fūdamētum aliud nemo pōtponere preter id qdʼ est positum qdʼ est Christꝰ Jesus. Ptolomeus. Philadelphus. Dan so der Heydnische koͤnig Ptolomeus so vil vleyß / mhuͤe / vn̄ kost allein auff das alt testamēt gelegt / das er tzwenvndsibentzig / die aller gelertisten Rabi auß den Judenn von Jerusalem gen Alexandria beruffen / vnd mit reycher begabung ein lange zeyt bey jm vnderhaltenn hat / damit sie jm auff erlewbtniß vnd beuelh des oͤbersten priesters Eleazari / gemelt alt testament / auß Hebraischer sprach / in die Kriechischen zungen gloubwirdig außtzugen vnd transferirten / Warūb solten dan wir Christen des nawen testaments dolmatschung von einem jeden / vnd sonderlich von einem offenbaren erklertē ketzer so bald annemē? Dieweyl sie noch von der kirchen vnbewerth vn̄ nit allein on des oͤbersten priesters beuelh wissen vnd willē / Sonder jm ouch zuuordrieß / schmach vnnd vorletzung mit lesterlichen schaͤndtlichen figuren / gemeld / worten vnd dewtungen / offentlich außgangen ist?

Zum andern so ist gemeiner Christenheit ouch was daran gelegen / das / die canonische schriffta4rVorredeiiijnicht allein vngefelscht bleyb. sonder ouch allenthalb gleichformig vn̄ eins lawts erfunden werd. damit die / so zu zeytē außwandern / vn̄ an froͤmbde ort kom̄en / das wort Christi nit anderst hoͤren leßen / singen oder predigen / dan sie doheymen in vrer kirchen gelernet habēn. Auß welcher vrsach do vorzeyten manicherley translationes vnd dolmatschungen in der kirchen waren / als / der obgenanten zwenvndsibentzig. Jtem Aquile / Theodotionis / Symmachi / Origenis / vnd ander meher / Und man in einer kirchen die / in der andern jhene laß vnd sang / darauß zwitracht vnd vneynikeyt erwuchsse. Jst der Babst Damasusdamasus Papa vorursacht worden (soliche zwitracht hinzulegen) auß allen obgenanten dolmatschungen ein glaubwirdige bestendige vnd bewerte außerleßen zulassen Woͤlches ampt er dem heyligen Jeronymo / nit allein vmb seiner kunst vnd erfarung in vil sprachen / sonder ouch vmb seines heyligen lebens willē vortrawet vnd beuolhen / vnd Hieronymus auff beuelh des oͤbersten priesters / die gantze Bibel / dermassen vbersichtiget / emendirt / vnd gerechtfertiget hat / das sie von dem obgenanten Babst Damaso bestettiget / von der gantzenn Christenlichen kirchē angenom̄en / vn̄ von der selben zeit biß auff disen tag / das ist nu lenger dan tawßet jar einhelligklich durch die gantzen Christenheit in der kirchen geprediget / vnd in den schulen gelesen worden / Es ist ouch von der zeyt an biß auf vns nye keyner so vormessen gewest / der ein buchstaben oder wort daran vorandert het / Es werea4vVorrededan auß vnfleyß oder vnwissenheyt der abschreyber zu weylen etwas vorruckt worden / Das in eyner so langen zeyt kein wunder vn̄ dem kriechischen text gleich so wol als dem vnsern widʼfaren ist.

Zum drittenn dieweyl vns Christus selber vorwarnet / vnd gesagt hat /Luce. xvi. Es sey leychter das hymel vn̄ erd vorgehen / dan das ein buͤchstab oder puͤnctlin am gesetz falle / So muͤstenn die / so gemelt testament oder gesetz Christi ye von nawem auß einer zungen / in die andern ziehen vnnd vordolmetschen woltē / nit allein ein syn auß dem andern ziehen / Wie die Paraphrasten thon /paraphrastē heissen die so ein buch dolmatschen nit wie es an im selber lawt / Sondʼ zu vnnd ab thon. sonder ouch auff ein jtzlich wort / buͤchstabenn / titel / oder puͤnctlin acht geben / vn̄ nit jrem eygen / sonder des heiligen geystes vorstand nach gehen vn̄ volgen / Woͤlches Luther in seiner translation / alles voracht / vnd nit allein etzliche wort vn̄ buͤchstaben / sonder ouch gantze reden gar auß gelassen / ander an die stat gesetzt / vnd also den alten gloubwirdigen text / der Christenlichen kirchen zu mercklichem nachteyl an vil orten / fursetzigklich vormenget / vorstruͤmpfft / vn̄ vorkert / Doneben ouch mit ketzerischen gloßen vnd vorreden vorgifft hat / vnd nit des heyligē geistes / sonder seinē eigen syn vnd gutdunckel nach gegangē ist.

Das aber dem also sey / wil ich oͤrstlich beweysen auß seiner vnchristenlichen vorred / in woͤlcher er der alten heyligen vaͤter vorreden vnd dewtūg so bald vornicht / vnnd spricht / wie diß buch keiner andern vorred bedoͤrff / dan das allein der einfeltig man auß seinem altē whan / auff die rechteban gefurtb5rVorredevban gefurt werd. So er doch gleich das widerspil vbet / vnd sich vnderstehet den gemeinen man auß der alten Christenlichen ban / auff sein Pickhardischē falschen whan abzufuren / vn̄ der kirchen zu entpfrombden / wie ich auß newn oder zehē artickeln / auß gemelter seiner vorred sum̄arie auß gezogen / klerlich anzeygen will.

ZUM ORSTEN so vorwuͤrfft Luther jm eingāg seiner vorred / vnd thut ab die alte ordnūg der heyligen Christenlichē kirchen / die (auß offenbarung der prophecey Ezechielis. Jtem Joannis in ApocalypsiEzech. 1. Apocalypsis. 4. / vn̄ eingebung des heyligē geystes / von den vier Euangelischen thieren) vier Euangelisten vnd vier Euangelien angenommen vnd bestettiget hat / Auß woͤlchen Luther allein eins machen will / vnnd vileicht das funfft / damit er fur den funfften Euangelisten gehalten werd / dann er spricht ye drotzlich man solle wissen / das nur ein Euangelium sey / gleich wie nur ein buch des nawen testaments / nur ein gloub / nur ein got c.

Wo nun jm nawen testament nit mehr dan ein Euangelium sein sol / so hat Luther nerrisch gethā / das er viere vordolmetscht hat. Luther funfft euāgelist.Damit aber sein betrug vnd logica an tag kom / istLuthers logica. zu wissen / das dise red / naͤmlich das nur ein Euāngeliū sey zwispletterig / vn̄ auf zweierlei weg vorstādē werden mag / oͤrstlich das nur ein Euangeli[ u] m1 sey / jm grud / vnd der sach an jr selber / vnd i[ n] disem fall ist es war / das es alles ein Euangelium / ein gute botschafft / ein meynung / vnd ein ding ist /bb5vVorredewas sie al vier von Christo geschribē haben / das darff vns aber Luther nit orst (als was nawes) furbringen / dann vns das der prophet Ezechiel vorlangest vorstēdiget hatEzech. 1. / da er sagt wie die ob gemelten vier thier / jtzlichs vier angesicht habē vn̄ einander mit yren fluͤgeln vhest halten vn̄ vmb fahen / das ist / wie der heylig Gregorius vorkleret / das sie alle viere der sach eintrechtig / vnnd was Matheus von Christo helt / das haltē ouch Marcus Lucas vnd Joannes / Jtem was Marcus das bezewgen ouch Matheus Lucas vn̄ Joannes c. Wan man aber den buͤchern des nawē testaments nach rechnen / vnd von den selben reden wil / so ist es nit war / vnd commitiert Luther fallatiam equiuocationis / das er spricht / es sey nur ein Euangelium / vnd vorfurt die armen leyen mit seiner sophistrey / woͤlches er sich (wo er ein getrewer lerer sein woͤlt) billich enthaltē / vn̄ sein meynūg nit so tūckel vn̄ mit zwifacher zūgē sondʼ klar simpel schlecht vn̄ gerecht / an tag gebē solt.

Mit gleycher logica vexirt Luther ouch (wie man spricht) populum. das er sagt wie das gātze nawe testament nur ein buch sey / dan das Lateynisch woͤrtlin liber / zu tewtsch buch / in seiner bedewtūg ouch zwispeltig / vn̄ wo man das so mild vnd improprie nemen wil / mag man nit allein das naw testamēt / sonder ouch die gantze Bibel nur ein buch nennen / wie der Jurisconsultus Ulpianus in libris digestorum dauon redtUlpianꝰ in lege librorū ff. de leg. iij. paragrs. ij. / vnd spricht / Wan einer dem andern bescheide hundert buͤcher sol man das nit vorstehen von eintzeln tractaten /b6rVorredevjsonder von gantzen buͤchern / vnd Homeri buͤcher nit fur achtvndviertzig / sondʼ fur ein buch rechen / Aber proprie vnd eygetlich / wie Laurentius Ualla der Latheynischen zungen scharpffrichter davonn redt / so heyßt Homerus gedicht nit ein buch / sonder achtvndviertzig buͤcher. Eneis Uirgilij nit ein buch / sonder zwoͤlff buͤcher / Georgica ouch nit eyns / sonder viere / Woͤlcher meynūg nach das nawe testamēt ouch nit eins / sonder vil buͤcher sein / wie die selben buͤcher alle Luther selber jtzo eins jtzo vil buͤcher genent hat.

ZUM ANDERN / so tadelt vnd vorwuͤrfft Luther in gemelter seiner vorred ouch der Christenlichen lerer / alte bestēdige vorgleichnuß vnd abteylung / beyder testament in libros legales / historiales / prophetales / vnd sapientiales c. das er meins bedenckens / allein darumb thut / das jn gemelter abteylung. das nawe testament dem altenn in dem vorgleycht das sie beyde gesetzbuͤcher genent werdenn / eins von dem gesetz Moysi / das ander von dem gesetz Christi. Woͤlche gleichniß Luther widerficht / vn̄ spricht / wir sollen vhestiglich haltē / das gleich wie das alte testament ein buch sey darinnen gottes gesetz vn̄ gebot geschribē / Also sey das nawe testamēt eygetlich kein gesetzbuch / sonder allein ein predig von Christo darjn das Euangelion vn̄ gottes vorheyschung begriffen sein.

Wie kan aber Luther leucken / das das nawe testament ein gesetzbuch sey? Dieweyl Christusb ijb6vVorredesein heylig Euagelion selber so an vil stellenn jtzo ein gesetz / jtzo ein gebot genent hat? Beweysung auß schrifft / das das euāgelion auch ein gebot / odʼ gesetzbuch genēt[w]erdenn mog.Als naͤmlich Mathei quinto. Woͤlcher eins von disen kleynistē gebotten bricht oder auff loͤset. vnd leert die lewt also / der wirdt der kleynist geheyssenn jm hymelreych / wer sie aber thut vnnd leert der wirt groß geheyssen c. Aldo er ouch offentlich protestirt vnd bedinget / das er nit kommen sey / das gesetz auf zuheben / oder / abzuthon / sonder zuerfullen / Jtem Mathei. 19.Matheꝰ wilt du eingehn zum lebenn / so halt die gebot / Jtem Joannis. 14. JoannesHabt jr mich lieb so haltet meine gebot. Jtem Mathei vltimoMatheꝰ / beualh er seinen iungern. Gehet hin tewffet vn̄ leret alle welt nit allein den gloubenn sonder ouch das sie thon vn̄ halten alles das ich gebottē hab Auß woͤlchen stellen allenn / klerlich erscheynet / das Christus leer vnd Euangelion ein gebot vnd gesetz sey / woͤlches Luther vorhin so fur gewiß vnd vhest gehalten / das er nit allein in etzlichen seynen vorigen buͤchern / sonder ouch in disem gegenwertigenLuther widʼr sich selber. Math. 5. / in einer gloß die hernach kommen wirt / mit den Papisten grūtzet / das sie das euāgelion teylen in gebot vnd rette / dan seiner meynung nach / die er do selbist helt / kein rat sonder eytel gebot jm Euāgelion vorleybt sein / Also ruhet er auff einer meinung so lang als ein erbiß auf eym ey stehen oder ligen mag.

Das aber das Euāgelion ein vorheischūg. sey / laß ich wol geschehen. darumb das vns vorgebung der sund / vnd das hym̄elreych darjnn vorheyschen werden / wo wir anderst darnach lebēb7rVorredevijvnd streben. Aber Luthers beweysung vnd allegatē nach (naͤmlich das es darumb ein vorheischung heyß. das Christus der schlangen auß eins weybes somen gedrowet / vnd dem Dauid / AbraheGenesis 3 / vnd andern auß jrem somen vorheyschē worden c. Moͤcht es billicher ein leystung heyssen / dan ein vorheyschung / darumb das diß vnd anders so den alten vaͤtern / jm alten testament von Christo vorheyschen / jm nawen geleyst wordē ist wie sanct Pauls spruch / den Luther hie ouch wider sich selbs einfurt / klerlich außweyßet / naͤmlich / ich bin außgesondert zu predigen das Euāgelion gottes / woͤlches er zuuor vorheyssen hat durch seine propheten in der heyligen schrifft von seinem son c. Ro. 1.Paulus also wan der gute man whenet / er fure die schrifft fur sich / so furet er sie gestracks wider sich. vnd fallet selber jn die gruben die er andern lewten gemacht het Psalmo. 7.

ZUM DRITTEN legt vns Luther auß (gleych als ob wir das vor nye gehoͤrt hettenn) was das woͤrtlin Euangelion bedewte. vnd spricht es sey ein Kriechisch woͤrtlin / das tzu Tewtsch heyß gute mehr / gute botschafft vnnd nawe zeyttung / dem rechten Dauid der selber fur vns sund / tod / vnd hell vberwūden hab / der halben alle die so mit sunden gefangen / mit dem tod geplagt / vom tewfel vber geweltiget seyen (wan sie das allein glewben) so moͤgen sie singen springen / vnd froͤlich sein / vnd doͤrffen sich weder vmb jr sund / tod / noch hell bekoͤm̄ern / Dan jnenb iijb7vVorredeChristus al sein gut / testaments weyß bescheydē vnd zu eygen geben hab. Naͤmlich sein leben / da mit er den tod vorschlunden / sein gerechtigkeyt / damit er die sund vberwunden / vn̄ sein seligkeyt / damit er die ewigen vordamniß vortilcket hab.

Wiewol es nun war ist / das das heylig Euangelion / ein gute botschafft vn̄ frewliche nawe gezeytung ist / von dem rechten Dauid Christo / der die sund / tod / vnd hell vberwunden / vnd vns all sein gut bescheyden / testirt vnnd tzu miterben gemacht hat. Ro. 8.So ist doch noch ein grosser knoden darhinder vorborgen / vnd der knittel neben den riden gelegt / also das wir nit so bald / singenn / springē / noch jhu schreyen doͤrffen / wir seyen dan vorhin vber den graben kommen / Disen knoden (den Luther dem einfeltigen volck vorhalten / vn̄ jnen ein affen frewd gemacht hat) muß man jnen ouch auffloͤßen vnd sie vorwarnē / das ein jtzlich er der do ein miterb sein wil / vor allen dingen des testierenden willen / geschefft / vnnd beuelh ouch muß mit helffen außrichten vnd bezalen /Jn autētica hoc ampliꝰ codice de fideicomiss. Codice de iure deliberandi lege Scimus. Derhalbē die recht jm die willkuͤr heymstellen / ob er sich des erbfals anmassen woͤl oder nit / Gleych also helt es sich ouch mit dem testament Christi. dan wiewol er alle die an jn glewben / zu erben seines todes vnd aufferstehung / vn̄ aller seiner guͤter benent vnd beschriben / So hat er vns doch jn gemeltem testament doneben ouch was auffgelegt vnd eingebunden / das alle / die sich dises erbfals vnderziehen woͤllen / vorhin muͤssen mit helffen bezalen vnd außrichten / das ist sie sein schulb8rVorredeviijdig / vnd muͤssen jm vorhin ouch das crewtz helffen nach tragen / vnd ein jtzlicher selber ouch wider sund / tod vnd tewfel darzu wider sein eygen fleysch vnd blut streytten / vnd die mit seiner hilff vberwinden. wie er spricht Luce. 14Lucas. woͤlcher nith sein crewtz auff sich neme vnd jm nachvolge der moͤg nit sein juͤnger sein. Jtem. 1. Petri. 2. PetrusChristus hat fur vns gelidten / vnd euch ein exempel hinder jm vorlassen / das jr nachuolget seinen fußtritten. Luther vorwenet das volck sie doͤrffenn nichtzit thon dan / singen / springen / vnnd frowlich sein / Aber Christus sagt tzu seinen juͤngern / die welt wirt sich wol frowen / aber ir werdt weynen vnd trawren / wiewol alle betruͤbniß vnd trawrē der außerwoͤlten entlich in frowd vorkert wirt Joā. 16. JoannesTristicia vestra vertetur in gaudium et psalmo 125. Sie giengen vnnd weyneten außwerffend jren somen / aber so sie widerkom̄en / werden / sie kommen mit frowden / tragende jre garben.

Derhalbē ouch die mutter der heiligē Christēlichen kirchē / jr gebet cerimoniē vn̄ gesenge / also durch einander gemēget hat das sie jtzo mit frowden begehet / die gnadenreyche vorheischūg vnd gute botschafft des Euangelions / als die mēschwerdung / aufferstehung / vnnd das werck der erloͤsung jres prewtigams Jhesu Christi / jtzo / mit weynen vnd trawren bedenckt an yr selbs ellend / betruͤbniß / anfechtung vnd ferligkeyt / die sie von jren feinden / naͤmlich jrem eygen fleysch / der werlt / dem tewfel / vnd jtzo ouch des tewfels knechten den ketzern erwartē muß. Darumbb8vVorredesie sich des jars vil mher betruͤbet / dan in frowdē auff springt oder jubilieret.

Uber das so hāget noch ein hack an disem testament / der vns das erb ouch. wol entzihen / vn̄ das lachen / singen / vnd springen vortreybē mag Dan gleich wie ein vatter seine kinder / die doch natuͤrliche erben sein zu all sein guͤttern (wo jm deren eins oder meer vngehorsam sein / vnd sich buͤbischer vnerlicher hēdel vleyssen woͤllē) mit recht enterben kan. Also wiewol vns Christus all zu erben gemacht vnd benent hat. Noch dann wo er vns findet jn eim sundtlichen leben als die vngehorsamē vn̄ vbertretter seiner gebot / doͤrffen wir vns seines erbes vnd testaments gar nichtzit troͤsten /Jn autētico vt cum de appellationibꝰ cognoscitur paragra. causas. Roma. 8. Dan̄ wie er selber spricht so wirdt nit ein jtzlicher der jtzo zu jm spricht Herr / herr / eingehn in das reych der hym̄el / infra capite. 7. Und sein vil beruffen aber wenig außerleßen Mat. 22. darumb so moͤgen wir das tantzen / singen / vn̄ springen noch wol ein weil lassen anstehen / vnd darff sich keyner so gar gewiß darauff vorlassenn das Christus durch sein bitter leyden / die sund / tod / vnd hell vorschluͤndē vn̄ vberwūden hat. dan sein bluth wol fur vil / aber nit fur all vorgossen worden Marci. 14.

Fragest du nw weyter / Wer sein dan die / fur welche er das vorgossen / vnd die do selig werdē. Antwort. Die ken̄t allein got. vnd kan ich dir nit sagen / jch wil dir aber wol nennen wer die sein / die kein teyl an disem erb haben. vnd sein nemlich alle Ehebrecher / schlem̄er vnd dhem̄er / hadererc9rVorredeixtodtschleger / ketzer vnd ander vngehorsamen der Christenlichen kirchen / Dan (es sey dan / das sie widerkeren / jre sund rewen beychten vn̄ buͤssen) so wirt jrer keiner eingehn in das reych der hymel wie Paulus sagt zu den Galathern am funfften.

ZUM VIERDTEN vorwarnet vns Luther in obgedachter seiner vorred / das wir eben auff sehen / das wir nit auß Christo ein Moisen machen / zwuͤschen woͤlchen zweyen (seiner meinung nach) diser vnderschid befunden wirt / das Moises in seinen buͤchern treibt / dringt / droͤwet / schlecht / vnd grewlich strafft. Aber Christus herwiderumb jn dem nawen testament durch sich selb vnd seine Aposteln fruͤntlich locket / ermant / flehet vn̄ bittet c.

Wiewol nu das alte gesetz Moysi den mherē teyl durch forcht / treybt / dringet / drowet / strafft / vn̄ schlahet / vnd das newe gesetz Christi / furnemlich / durch lieb vnd gnad / fruͤntlich lockt / ermant / flehet vnd bit / Nicht desterweniger wo die kindʼ des Euāgelions / solich lieb / gnad / gunst / fruͤntschafft / vn̄ wolthat / als die vndanckbarn inuergessen stellen / die gebot gottes vorachten / vnd jm eintweder / mit vnwillen / vnd vnfleyssig / oder gar nichtzit dienen / so wirt auß Christo ein Moises / vn̄ treybt / dringet drowet / strafft vnnd schlahet er die seinen ouch die jhenen / die er zu der seligkeit vorsehen hat / nicht weniger / dan̄ Moises / außgenom̄en das Christus treyben / droͤw vnd straff / jnen nit vorderblich sonder seliglich / vnd ein aͤrtzney ist / durch die sie purgirt / vnd gereyniget werden / Dan̄ die stein darauß Jerucc9vVorredesalem gebawen wirt / muͤssen vorhin al geschlagen / behawen / quadrirt vnd auff das aller reinist polirt werden / damit sie wie ein spigel gleyssen. vnnd kein runtzel oder mackel an jnen gespuͤrt werd. Eph. 5. vt exhiberet ipsi glʼosam ecclʼam habētē maculā aut rugā c. Et cādidiores nazarei eius niue Trenorū. 4.

Von treyben und dringen.

Das aber Christus ouch jm nawenn testament / nicht alwegenn als ein fruͤndt oder vatter fruͤntlich locke / erman / flehe / vnd bitte / sonder ouch donebē als ein herr gewaltiglich treyb / drīg / drow / straf vnd schlahe / vnd als der recht warhafftig SamarithāLuce. 10. nit allein oͤel / sonder ouch weyn in vnsere wunden giesse / So lesen wir oͤrstlich dem treybē Lu. 14.Lucas. vbi dicitur / Compelle eos intrare / treybe sie hyn ein. damit mein hawß erfullet werd. Et verissime Seneca in tragedijs scripsit. Seneca.Ducūt volentem fata / nolentem trahunt.

Von drowen.

Gleycher weiß drowet ouch Christus jm nawē testament manigfaltiglich / nicht allein bey leyb vnd leben wie Moyses / sonder ouch bey vorlust der ewigen seligkeyt Math. 10. MatheꝰJr dorffet die nit foͤrchten / die alleyn den leyb vnnd nit die seel toͤdtenn / sonder forcht den der leyb vnd seel vorderben / vn̄ jn die hell stossen mag. Jtem Luce. 13. Lucas.Werdet jr euch nit besseren / vnd buͤß thon so[ werdet]2 jr alle vorderben / vnd vorloren sein / Aber vnder allen seinen drowngē / ist keine so erschreckenlich / als die / so er den sundernnc10rVorredex(die jn jren sunden vorharren vnd sterben) gedrowet hat. wie er zu jnē sprechē werd / am juͤngsten gericht gehet hin von mir jr vormaledeytē jn das ewige fewer das do bereyt ist / dem tewfel vn̄ seinen engeln c. Mat. 25.

Von straffen und schlahen.

Wie hart vnd ernstlich Christus nicht allein mith wortten gestrafft / sonder vns ouch vorwarnet hab das ein knecht der seines herrn willen weyßt vnd nit thut vilfeltig geschlagen werd / Luce. 13.Lucas. ist freylich kein Christen mensch dem das vorborgen sey. Ja er hat ouch selber mit zu geschlagē / die wechsselbenck vmbgestossen / vnd die kewffer vnd vorkewffer mit gewalt auß dem tempel getribē Mar. 11. MarcusDergleichen habē ouch gethan die heyligē Apostel wie Paulus zu den Corinthiern schreybt vn̄ spricht / was wollet jr / sol ich mit der ruten zu euch kommen / oder jn senfftmuͤtikeyt des geysts. 1. Cor. 4. vnd. 1. Timoth. 1.Paulus. sagt er wie er Hymeneon vnd Alexandrum dem tewfel geben hab / das sie lernen nicht mher also zuschēden vnd zu lestern / wie er ouch einem andern vmb seiner vnkewscheyt willen mit gefarenn. 1. Cor. 5. wie ouch Ananias vn̄ Saphiras / vmb einer luͤgin willen vor dem angesicht Petri mit dem gehen tod gestrafft vnd geschlagen worden sein. Act. 5. Lucas.Woͤlchem nach / die alten CanonesDistinctione. 35. Ante oīa die penitentz vn̄ buß so hart gespannē / das sie offt fur ein todsund einē funff siben / tzehen jar / oder al sein leben lang mit wasser vnd mit brot zu fasten auffgesetzt / vnd einen priester der sich nur ein mal vol / vnd auß der vornunfft gesoffen / jn dreyssig tagen / nit wider zu dem altar zuc ijc10vVorredegelassen haben.

Auß woͤlchem allem gar klerlich erscheynet das der Christēlichē lerer alte ban vn̄ gleichniß / zwuͤschen dem alten vnd nawen testament jm grund gar vil bestendiger ist / dan̄ Luthers newer whan / damit er das einfeltige volck vorwenet / wie das naw testament Christi nith treyb / dring / drow / straff / oder schlahe / wie Moses / sonder allein fruͤntlich lock / erman / flehe / vnd bitte / auf woͤlches sie sich vorlassen / jren prelatē vn̄ herrn / nicht mehr gehorsam sein kein zucht noch straff leyden oder annehmen / sondʼr semper frey / vnd jr selbs herren sein woͤllē. jn woͤlchen jrthumb vnd blindtheyt sie Luther mit seiner zartē leer gefurt hat. Ob aber soliche Luthers nawe leer / vnd des volcks mutwill / vnd freuel / der Christēheit gedeyen sey / odʼ nit / kan ein jtzliche redliche vornūft bey jr selber wol ermessen / dan̄ das es nit Euangelisch noch Christenlich / sonder wider das Euangelium vnd Christum sey / Jst auß ob angezeygten stellē des newen testaments gnugsam bewert worden.

ZUM FUNFFTEN / wil vns Luther in seiner vorrede ouch vberreden / vnd einbilden / wie das Euangelion eygetlich kein werck von vns vordere / dadurch wir from vn̄ selig werdē moͤgen / Sonder vordamme soliche werck vnd vordere nur glouben / wie er dan̄ jn andern seinenn buͤchern ouch von sich geschribenn das wir vns vmb vnsere werck gar nichtzit bekuͤmmern doͤrffen / sie seyen gut oder boͤß c.

Wer wil aber Luthern das glouben? so wir dochc11rVorredexjfur den gestrengen richter Christum anderst nichtzit bringen koͤnnen dan̄ vnsere werck / vnd den selbigen nach selig oder vnselig geurteilt werdē. wie er selber bezewget Mathei. 25.Matheꝰ vn̄ Joannis. 6. spricht er Sie werden herfur gehen / die do gutes gethan haben / zur aufferstehūg des lebens. Die aber boͤßes gethan zur aufferstehūg des gerichts vn̄ vordamniß / Das aber das Euangelion die guten werck von vns vordere. haben wir ein klaren text Math. 5.Matheꝰ da vns Christus dartzu anhalt vnd spricht / Also sol scheinē ewer liecht das sie sehen ewere gute werck vn̄ lobē den vatter der jm hymel ist / Ja es vordert sie nit allein / sonder lobt vn̄ breyst sie ouch / Dan̄ also wirt gelobt vnd gebreyßt jm Euangelion / die alte from̄e wittib Anna die so vil jar an einander mit fastē vnd mit betten jm tempel tag vnd nacht gewonet het / damit sie ouch vordinet das sie sampt dem altē Symeon Christum vor jrem end sehen / vnd mit jren henden vmbfahen moͤcht. Luce. 2.Also wirt ouch gelobt jm Euāgelio Maria Magdalena / Martha / Jtem jn Actibus apostolorūActuū. 9. Tabitha oder Dorcas vn̄ ander from̄e gots forchtige weyber / vmb jr wolthat vnd gute werck die sie bey Christo vnd seinen juͤngern ertzeygt habē durch woͤlche sie nit allein dort ewig selig worden / sonder ouch hie vordient / das Christus vmb Maria vnd Martha willen jren bruder LazarumJoan. 11. / Petrus Tabitham. vnd Joannes Drusianā vom tod wider umb aufferweckt haben / Darūb es falsch vnd ketzerisch ist / das Luther sagt wie das Euāgelion kein werck von vns vordere das wir from vn̄ selig damit werden / sonder die vorwerff vnd vordamme.

c iijc11vVorrede

Das ist aber war / das vnsere werck wie gut sie jmmer außwendig gleyssen vnd scheinen / got nit beheglich / vnd vns zur seligkeyt nit dinstlich sein / wo die gnad gotes nit dobey vnd sie nit ouch jnwendig den safft haben Christenlicher lieb vnnd andacht / oder nit geschehen auß guter meynung vnd willen / Sonder auß geytz / hoffart / gleyßnerey / oder andern boßheyt / dan̄ auß diser vrsachē warde die thuͤr des hym̄elreychs vor den funff thoͤrichten jurckfrauen vorspert vnd zugeschlossenJnfra mathei. 25. / das sie disen safft vn̄ oͤel nit hettē in jren lampen / das ist in jren guten wercken. Die lāpē bedewtē dy werck vnd das oel saft gotlicher lieb vn̄ andacht. Mat. 6.So spricht Christus von denen die do fastē mit vorstellung / der antlitz / vnd denen die do jr alemusen außruͤffen mit Bußaunen / domit sie vor den lewten gesehen vnd geroͤmbt werden / das sie jren lon hie empfahen / Wie zuuormuten / das Luthers sach vnd werck das er angericht hat ouch auß keinē guten fursatz oder hertzen entsprungen sey / vnd er sich nit auß lieb oder andacht / sonder hochmut / drotz / vnd neyd vnderstanden / die geystlichen also zuuoruolgen / vn̄ dem Babst die Tiber / den pfaffen / den Reyn / die Thonaw / Elb vnd Ader außtzubrennen damit yederman weyt vnd breyt von jm wuͤste zu singen vnd sagen / vn̄ er jm ein ewige gedechtniß machte / gleych wie HerostratusHerostratꝰ. der den aller koͤstlichistē tempel der abgoͤtin Diane zu Epheso / allein darumb anzuͤndet vnnd tzu puluer vorbrennet / das sein nach seinem tod / ouch gedacht wuͤrde.

Hierauß volget / das nit allein der weltlichen gute werck / sonder ouch der geystlichen werck / weyßc12rVorredexijvnd cerimonien / so sie in kloͤstern jnhalt jrer regel vn̄ profeß thon vnd halten1. Corin. 13 / wo sie vormittelst goͤtlicher gnaden / der massen geschehē wie jtzo dauon geredt ist / naͤmlich auß lieb / andacht / vnd guter meinung vnd willens von dem Euangelio nit vordampt / sonder geuordert / gelobt vnd gepreyßt werdē / woͤlche ouch got hoͤchlich belonen wil wie er vns zugesagt hat Mathei. 6. et.25. MatheꝰDerhalben sie Luther ouch nit vordammen kan / wan̄ jnen der werckmoͤrder gleich noch so gram vnd gefer wer.

ZUM SECHSTEN / so greyfft Luther auß solicher seiner hoffart vnnd vormessenheyt ouch dem heyligen alten vater sanct Hieronymo in seyn bart / vnd straffet seyne vorreden / darumb das er das Euangelion ein lerbuch genent hat dan̄ als Luther sagt / so ist es weder ein gesetz noch leerbuch sonder allein ein predig vonn der wolthat Christi c.

Dawider schreybt aber Paulus Roma. 15Paulus vnnd spricht / das alle ding / die do geschriben worden / vns zu einer leer geschriben sein. So sagt das buch von den geschichtē der Apostel / das Jesus hab angefangen nith allein zu thon. sonder ouch zu leren / Actuum. 1.Lucas. cepit Jesus facere et docere. Der gleychen bezewgen die Euangelisten alle vier / wie Christus alle Castell durch tzogen / gelerth vnd prediget hab. Warumb strafft dan̄ Luther den heyligen Jeronymū so vormessenlich / das er das Euangelion ein lehrbuch genēt hat? Aber was solt der nit straffen oder tadeln / der ouch dem heyligen apostelc12vVorredesancto Jacobo sein epistel vorsthūpffirt / vn̄ spricht es sey ein rechte stroͤerin epistel die kein Euāgelische art an jr hab? woͤlche Blaßphemien vnd lesterung. ich dan vorantworten wil / so wir auff die selben epistel kom̄en werden.

ZUM SIBENDEN / singt Luther Palinodiam vn̄ kert das so er oben vonn dem glouben gesagt hat gleich vmb. dan obē hat er das volck vorwhenet / sie doͤrffen nichzit thon dan̄ allein glowben / vnd sich vmb kein werck bekoͤm̄ern / dan̄ das Euangelion eruordere glouben vn̄ nicht werck. Aber hie am end seiner vorred spricht er / wie jnenn ouch von noͤten sey den glouben mit den wercken zubeweysen / Ja wo der gloub ist (spricht Luther) kan er sich nit enthalten er bricht herauß. vn̄ waget sein leben dran / wo aber die werck vnd liebe nit herauß bricht da ist der gloub nit recht c.

Das sein andere wort dann Luther oben gesagt hat / Naͤmlich wer alleinn glowb das Christus die sund / tod / vnnd hell vberwunden / der moͤg so bald tantzen / singen / vnd springen / vnnd doͤrff sich vmb die werck nit bekoͤm̄ern. Das aber Luther am letstē anhengt / wo die werck vnd lieb nith herauß brech sey der gloub nicht recht / darff einer gutenn lewterung.

Derhalben zumerckenn / das der gloub ouch fur sichselbs vnd on die werck odʼ liebe / ein sonderliche gnad gottes ist. vnd ein jtzlicher der do vhestiglich gloubt / jn got vatter son vn̄ heyligen geyst / das es ein got vnd drey person sey / Jtem das Christus der son gotes / mensch worden. fur vns gelidten vnd gestorbend13rVorredexiij{st}orben sampt den andern artickeln des heiligen chri{st}elichen gloubens . Der gloubt recht vnd ist seyn{g}loub war / ob er gleich sust nichts guts dobey thut{P}roprius enī actus fidei est credere que sunt credēda{D}arumb so kan niemant sprechen das ein solcher vn{r}echt gloub / oder jn auß der zcal der gloubigen auß schliessen. Das ist aber war / das gloub also bloß an jm selbs / vn̄ on das hochtzeytlich kleyd / der lieb vnd guten werck / nit gnugsam ist zur selikeit / Dann wo vns gloub selig machen sol / gehoͤren vier stuͤck dartzu / mit woͤlchen er getziert vnd gekleydet werden muͤß.

Hie nach volgen vier stuck so zu einē Christenlichen glouben von noͤtten sein.

Orstlich eruordert diser gloub das der glewbēde vor allen dingen getewfft werd. Marci vltimoMarcus wer do glewbt vnd getewfft wirt. der wirdt selig / Zum andern muß er solichen sein glouben / wo vnd wann das von noͤten / ouch mit dem mund frey vnnd vnerschrocken bekennen / es treff gleich leyb oder leben an Ro. 10.Paulus. das ist das wort vom gloubē das wir predigen / den̄ so du mit deinem mund bekennest Jesum fur ein herren / vnd jn deinem hertzen glewbest / das jn got vom tod erweckt hat / so wirstu selig / dann mit dem hertzen glewbt man zur gerechtikeyt / vnd mit dem mund geschicht die bekentniß zur selikeyt / Zum dritten muͤssen wir disen glouben ouch mit der liebe vnd guten wercken so auß der liebe fliessen bezewgen / damit wir nit auß denen seyen die Christumdd13vVorredemit dem mund bekennen / vnd mit den wercken vorlewgnen. von woͤlchen Paulus sagt Ti. 1. PaulusConfitentur se nosse deum factis aūt negant. Zum vierden ist vns von noͤtten jn solicher bekentnuß des gloubens lieb vnd guten wercken biß an das end bestendigklich zu vorharren / vnd damit zu beschliessen / Mat. 10. et.24. MatheꝰQui perseuerauerit vsqꝫ in finem hic saluus erit. Woͤlcher aber vorharret biß an das ennd / der wirt selig.

Auß disen vier stuͤcken / sampt goͤtlicher gnaden (die ich nyendert außgeschlossen haben wil) wirt bereyt das hochzeytlich kleyd das vns zu der hochzeit des gloubēs (wo vns anderst der gloub selig machen sol) von noͤten ist / Und ane woͤlches wir dem nachtmal des gloubens dartzu wir all beruffen sein widerūb außgetriben vnd[in]die außwendige finsterniß vorstossen werden / wie dem geschach / der sich ane diß kleyd zu tisch gesetzt het Mathei. 22. Matheꝰ

Auß woͤlchen volget / das der spruch Christi Naͤmlich / wer jn mich glewbt der hat das ewig leben / Joan. 6.Joannes vn̄ wer in mich glewbt der wirt den tod nit sehen / eiusdem. 8. et.12. nit von dem blossen / Sonder von dem bekleydten / lebendigen / vnd wirckenden glouben vorstanden werden sol / von woͤlchem Paulꝰ sagt Gal. 5.Paulus das bey Christo allein der gloub gelte der durch die lieb / wuͤrcke / vnd spricht JacobusJacobus das der[gloube]on die werck / tod sey Jacobi. 2.

Ob[nu jemant]das anfechten vnd sprechen wolt. das ouch der[blosse gloub / on alle werck]den mēschen selig mache. darūb das Christus zu Maria Magd14rVorredexiiijdalena vnd andern gesprochen hat. Gehe hyn deyn gloub hat dich selig gemacht c.

Zu dem antwort ich / das der selbigen gloub / zu woͤlchen Christus also gesprochen hat / nit so gar nackent vnd bloß. on alle werck oder zeichen der liebe gewest ist. Dan das weib das Christus von dem blutfluß reyniget / drange sich nit allein mit der that durch alles volck / das sie zu jm kommen moͤcht / sonder het den herrenn ouch so lieb das sie all jren trost auff jn setzet. vn̄ sprach bey jr selbs. wan̄ ich nur sein kleyd moͤcht anruren so wuͤrd ich gesund. Marci. 5So bezewget Maria Magdalena jren glouben / gar mit einbruͤnstiger lieb vnd wercken / einer bittern buß vnnd rew fur jre sund. Luce. 7. Lucas.So vorharret das Cananisch weyblin jn jrem gebet vnd glouben / bestendiglich vnd hette gedult so lang biß sich Christus ab jrer bestendikeyt vorwundert vnd sich vber sie erbarmete Mathei. 15. MatheꝰDergleichen der blind / der ye meer mann jm das weret / ye lenger / ye mher er mit lauter stym̄ den herren anruffet Luce. 18. Lucas.Auß woͤlchem gut zu merckē / das diser aller gloub nit gantz bloß oder on werck gewest. Dan̄ wiewol die oͤrste rechtfertigung des menschen / durch die touff vnd glouben geschicht auß eytel gnaden / vnd nit auß vnsserm vordinst oder wercken wie Paulus bezewget Ti. 3. PaulusSo sein doch die werck der buß alwegen außwendig offentlich als mit Magdalena / oder jnwendig jm hertzen als mit dem schecher am krewtz mit geloffen / vnd hat Joannes der vorlewffer Christi / Jtem Christus selber / vnd darnach die heyligenn aposteld ijd14vVorredejre predig mit der buß angefangen Mathei. 3. et.4. MatheꝰPenitentiam agite et baptizetur vnusquisqꝫ in nomine domini nostri Jesu Christi c. Und Act. 5. sagt Petrus das gottes rechte hand Christum erhoͤhet hab / zu einem hertzogen vnd heyland zu geben Jsrahel die buß vnd ablaß der sund. Atqꝫ ideo baptismꝰ Joannis qui fuit baptismus penitentie Act. 19. Christi baptismum precessit.

Nichtdestweniger so ist dānocht blosse gloub nit zuuorachtē / vn̄ dienet vns dānocht so vil das ein jtzlicher jn hat. jn zal glewbigē vn̄ der Christēlichē kirchen gezelt wirt /Mat. 25. Eiusdē. 13 Jn woͤlcher nit allein die klugē sondʼ ouch die thoͤrichtē jūckfrauē gezelt werdē vnd das vnkrawt neben dem weytzen auffwachsset Zum andern wiewol der gloub jn dir tod ist / so lebt er doch jn der gemeinen Christenlichen kirchen / die teglich fur dich / vnd alle todsunder bit / das sie fur die heyden vn̄ ander vnglewbigen jm jar nur ein mal thut. Das aber solich furbit bey got gehoͤrt werd haben wir ein bestendigen text. Marci am andern /Marcus do man den armen gichtbruͤchtigen menschen / durch das tach hinab ließ / fur Christum / vnd fur jn bat. aldo geschriben steht. Et respiciens Jesus fidem illorum. Jesus sahe an jren glouben / das ist der jhenen die fur jn batten. Zum dritten wiewol der gloub on die werck tod / so wirt er doch wider lebēdig so offt wir von sunden abstellen / beychten / vnd buß thon. Woͤlchen vorteyl die Juden vnd ander vnglewbige ouch nit haben. vnd hilft sie nit was sie gutes thon / dieweyl sie nit glewben an Christum Heb. 11. Sined15rVorredexvfide impossibile est placere deo.

ZUM ACHTEN oͤrtert Luther / nach gethaner vorred / woͤlche buͤcher in dem nawē testament die besten vnd nuͤtzlichistē sein / vn̄ spricht wie nit allein Sanct Joannes Euangelion. sonder ouch sanct Pauls vnd sanct Peters episteln / die andern drey Euāgelien / Naͤmlich Mathei Marci vn̄ Luce weyt vbertreffen vnd furgehen. Darumb das sanct Joannes Euangelion vnnd die gemelten Episteln / wenig sagen von den wercken Christi / vn̄ vil vom glouben c.

Wann wir aber das blat vmbkerē / so findē wir jn Joāne vil werck Christi die der andern dreyer nye keyner gedacht hat. dan̄ woͤlcher auß den vieren beschreybt die red Christi mit Nathanael / jtem die disputation mit Nicodemo oder das wunderberlich werck von der erweckūg Lazari der bereyt vier tag jm grab gelegen was / dan̄ allein Joannes? Woͤlcher / dan̄ allein Joannes / schreybet die gnadenreiche ertzeygūg / die Christus sanct Thomas gethan / da er jn seine wunden greyffen / vnnd die finger darein legen ließ? das vnserm gloubē gar ein grosse gezeugniß gibt. Woͤlcher sagt dem der blind geborn vn̄ Christo sehend gemacht ward / woͤlches werckes sich die Juden nit gnug vorwundern kundē? woͤlcher schreybet wie Christꝰ seine schaff sanct Petern beuolhen / vnd jn zu eim hyrten daruber gesetzt hab. dan̄ allein Joannes? Jch wil hie geschweygē / der Ehebrecherin jm tempel / Jtem des Samaritanischd iijd15vVorredeen weibes bey dem bronnen / vnd ander werck mehr die keyner dan̄ Joānes berurt hat. Warumb spricht dan̄ der werckmoͤrder Luther Sanct Joannes hab wenig werck geschriben? oder warumb wil er der Aposteln schrifften den heyligen dreyen Euāgelien das ist dem wort gottes / furziehen? vnd den knecht vber den herren setzen / weist er nit das Christus gesprochē hat / der knecht oder juͤnger sey nit vber den Meyster Math. 10. MatheꝰAlso blawdert der arme mēsch eins durchs ander / das er schier selber nit weist / was er sagt / Und gehet jm gleich wie denen von woͤlchen sanct Paul sagt. 1. Timoth. 1.Paulus sie woͤllen der schrifft meyster seyn / vnnd vorstehen selber nit was sie sagen oder setzen.

ZUM NEWNDEN so registrirt vnnd ordnet Luther die buͤcher des nawenn testaments / anderst dann sie die Christenlich kirch geordnet / vnnd vnser Bibel (die er zu dolmatschen fur genommen) jnhelt / vnnd außweyset / woͤlches ouch nit ein kleine vormessenheit / vnd ein anzeygung ist / das wir sein dolmatschung billich vordaͤchtig halten moͤgē / Dieweyl vns PaulusPaulus vorwarnet hat das wir vns vor einem jtzlichen bruder / der wider die gemein ordnung der Christenlichen kirchen handelt oder thut huͤten sollen. 2. Thess. 3.

ZUM ZEHENDEN vnnd letsten vorkuͤrtzt Luther ouch das nawe testament / vnd vorwuͤrfft vnd vorstoͤst etliche buͤcher darauß /d16rVorredexvjals naͤmlich die epistel zu den Ebreern / die epistel Jacobi / die epistel Jude / vnd die heimlich offenbarūg Joannis / woͤlche doch die Christenliche kirch vor tawßet jaren canonizirt vnd dem testament Christi eingeleybt hat. woͤlcher mher zu glouben / dan̄ tawßet Luthern. Das aber Luther furwendet wie etzlich auß den alten ann disen vier buͤchern selber gezweyfelt haben. ist gar ein loß argument. dann solte der gantzen Christenlichen kirchen eintrechtige ordnūg vnd bewerung der canonischē buͤcher / nit mher stat oder gloubens bey vns habē / dan etzlicher eintzeln personen whan oder zweyfel? Ja wan man ein ding darumb vorwerffen solt / das etzlich darann zweyfeln / solten die ketzer zuletst nit allein die canonische buͤcher / sonder ouch wol Christum selber vorwerffen woͤllen / darumb das vil Juden vnd Heyden an jm gezweyfelt / vnd jn nit fur den son gotes oder den warhafftigen Messiam gehalten haben.

Auß woͤlchem allem ein jeder vorstēdiger bey jm selber wol behertzigen mag / ob Luther in seiner dolmatschung gleych nichtzit geyrret / dann das er sie mit einem solichen vnchristenlichen luͤgenhafftigen prologon vnd vorred vorleymbdet vnd vormackelt het / das allein diser prologus den Christenlichē fursten vrsach gnug gegeben vn̄ von noͤten gewest vil gemelte sein dolmatschung zuuorbieten / jrthumb vnder dem gemeinē volck zuuormeydē / Jch geschweyge das er vber das / ouch die andern nachuolgendē vorreden vnnd gloßen vorgifft / den textt an vil oͤrten vnfleissig vortewtscht / an vilen zustuͤckt / vorruckt /d16vVorredevnd gefelscht hat / dartzu weder vnser gloubwirdigen / noch des hochgelerten hern Erasmus von Roterdamß translation / allenthalben nachgegangen. Sonder eins durch das ander gemenget / vnd (als zuuormuten) ein sonderlich Wickleffisch oder Hussisch exemplar vor jm gehabt / jn woͤlchem was den glouben vnd die heyligen Sacrament antrifft / mit vleyß vorkert oder gar außgelassen worden ist. wie auß den nachuolgenden stellen klerlich erscheynen vnd sich also erfinden wirt.

Hierauff volgen nw die obberurten / außgetzogen stell / so von Luthern vorkert vnd gefelscht worden vn̄ oͤrstlich auß dem Euangelio Mathei.

e17rMatheus.xvij

Auß dem heyligen Euāgelio Mathei vnd orstlich auß dem orsten Capitel.

IM oͤrsten eyngang diß capittels / da Matheus spricht (wie vnser vnd Eraßmus translation lawten) Das ist das buch / der geburth Jesu Christi / des sons dauid / des sons Abraham. Vordolmatschet Luther / der da ist ein son Dauids / des sons Abraham. damit er ein nawē vorstand des texts einfuren wil / naͤmlich das Jesus sey gewest ein son Dauids. vnnd Dauid ein son Abrahams. Aber die alten heyligen vaͤter sprechen / das der Euangelist Christū hie nit allein ein son Dauids Sonder ouch ein son Abrahams genent / vn̄ damit antzeygen haben woͤl / das die vorheischung / so disen zweyen von Christo geschehen (wie Luther am rand selber bekent) durch dise geburt Christi erfult worden sey.

Wiewol nu Faber Stapulēsis jtzgemelte vrsach der alten / nit fur bindig helt / Darumb das Christꝰ nit allein den zweyen obgenanten / sonder ouch etzlichē andern alt vaͤetern vorheischen wordē / als Jacob Juda vnd andern / So hat doch der Euāgelist die obgemelten zwen den andern allen billich furgezogen. dan̄ sie die aller namhafftigisten / ehrlichistē vn̄ eltisten gewest / Abraham vnder den Patriarchen / vn̄ Dauid vnder den koͤnigen der Juden / die got sonderlich geliebt hat.

Zu dem ist ouch ein grosser vnderscheid zwuͤschēee17vMatheus.den andern vorheyschungen (woͤlche von menschen geprophetzeyt sein / als Balaam orietur stella ex Jacob c.) vn̄ den zweyē obgenanten die got durch sein eygen mund selber geredt vnd geschworen hat / dem koͤnig Dauid psalmo. 131. Der herr hat dem Dauid geschworn / vnd wirt jm nit felen / der frucht deines leybes / wil ich besetzen deinenn stul Abrahe Gene. 22. da got tzu jm spricht / Bey mir selber hab ich geschworen / jn deinem somen sollen gebenedeyet werden alle voͤlcker.

Doch so ist an diser sach nit vil gelegen / woͤlche ich allein annotirt hab / dem leßer antzutzeygen das sich Luther so bald jm oͤrsten eingang vleysset / den text auß der alten ban zufuren / vnd nit allein die casus zuuorandern / wie er hie den genitiuū in ein nominatiuū vorwechßelt hat / Sonder ouch die andern accidentia nominis et verbi / als numerū / modum et tempus / Dann er vber an tawßet stellen presens pro preterito vel futuro / et e conuerso vortewtscht / vnd eins fur das ander gesetzt hat / woͤlches ich (wo der jrthumb allein die grāmatick vnd nit den gloubē an trifft) vbergehen vnd geschweygen wil.

Uolgend vorkert Luther auch hie / den alten vaͤtern (auß woͤlcher stam̄ vn̄ linien / Christus geborn) jre namen / vnd nennt sie nit wie vnser oder Erasmus sonder wie sein Hussischer text lawt / odʼ jm fulleicht jendert ein alter Jud eingeblasen hat. Damit er allein was nawes auff die ban bring / vnd den gemeynen man vorwhene / das die kirch biß her geyrret / vnd sie nit recht hab nennen koͤnnen.

Es haben vns aber vnsere alten doctores vnd zue18rMatheus.xviijuorauß der heylige Jeronymus disen vnderschid der namen / so auß manicherley gezuͤng herfleust. ouch nit vorborgen / vnd vorlangist gelert. Das dise vnd ander Hebraische namen / anderst bey den Judē anderst bey den Caldeern / anderst bey den Kriechen / vnd anderst bey vns Latinischen pronuncyrt vn̄ auß gesprochen werden / Darumb das der Juden pūctirung vnd der Kriechen vocal / jm latein zuweylen in ander vocal vorwandelt werden / als das Η in ein e der punct seua vnd ander jtzo in ein a. dan̄ in ein e odʼ o c. darzu die vocal ouch vnder jnē selber an einem ort anderst stym̄en vnd lawten dan̄ an dem andern / wie diser vnderschid ouch bey den Schwaben vnd den andern tewtschē bescheidēlich vormaͤrckt wirt / Derhalbē es ein ding ist man schreybe / Salomon oder solomon / Bathsabe oder Bethsabe / Seboth oder sabaoth / Baal peor oder Beelphegor / Capharnaum oder Caphernaum / gleich wie bey vnß Heinrich oder heintz. Claws oder niclas. Cuntz odʼ cunrat / ouch ein nam ist / wiewol einer mit andern / mheren oder mindern buchstaben dan̄ der ander geschriben wirt.

Also muͤssen ouch die Juden vnd kriechē / die do lißpen / vnd vil windes oder achtumbs tzu jr red bedoͤrffen / mher aspirationes haben / dan̄ wir / vnd ist bey vns vil gewoͤnlicher vn̄ kurtzer zuredē vn̄ zuschreyben Raab dan̄ Rahab odʼ rachab. Naason dan̄ nahason / Osias dan̄ Hosias / Osanna dan̄ Hosanna / Ouch ist dise nawikeyt nichtzit / dan̄ der grāmatisten alt getzenck / woͤlchem Horatius schreibt Grāmatici certant et adhuc sub iudice lis est. dere ije18vMatheus.halben vnd dieweil der krieg noch vnentscheidē hāget / sollen wir vns des gemeinen brauchs haltē / vn̄ obgemelte namē schreibē / lesen vn̄ singē / wie sie die Lateynische kirch biß her eintrechtiglich gehalten hat wo nit was sonderlichs an eim wort gelegē ist.

Auß dem andern capitel.

JN DISEM CAPItel so der Euangelist auß propheten Jeremia ertzelt.ieremie. 31 wie sich Rachel nit wolt troͤsten lassen. volgt die vrsach jm text hernach scilicet quia non sunt / oder als Erasmꝰ auß dem Kriechischen text transferirt hat quod non sint / zu tewtsch das sie nit sein / woͤlches Luther dolmatschet dan̄ es war auß mit jnen. Damit er nit allein dem buchstaben gwalt thut / sonder ouch den geystlichen syn̄ / so darunder vorborgen ligt / gantz vorkert. Dan̄ dem geistlichen vorstand nach bedeut Rachel die Christenlichē kirchē / woͤlche ob sie sich gleich betruͤbt / vnnd klaget jre kinder / wan̄ sie hie voruolget oder getoͤdt werden. Noch laͤst sie sich nit also troͤstē das es darumb gar mit jn auß sey. wie Luther vortewtscht hat / sondʼ weist wol / ob sie gleich hie auff erden nit mher sint. das sie dort bey got sein. vnd alle die / so hie vmb gottes willen voruolget odʼ getoͤdt werden. fur das zergencklich leben das ewig empfahen. Das aber diß die meynung sey des Propheten. bezewgt Luther selber. jn der anhangenden gloß / do er spricht wiewol sich die Christenheyt alwegen ansehē laß / als ob es auß sey mit jr / so werd sie doch von got mechtiglich erhalten.

Dieweyl dan̄ Luther selber bekent / das got seine19rMatheus.xixkirchen wider alle macht der hell erhalten kan / solt er wol dobey abnhemē / das er sie ouch wider jn vn̄ ander ketzer leychtlich schuͤtzen mag. Was hilfft jn dan̄ das er die Christenlichen kirchē also jemerlich voruolget / vnd al jr ordnung vnd alt herkom̄en tadelt vnd vorwuͤrfft? So er doch wol weist / das diß schifflein / wie vil es anstoß erlitten hat / dannocht nu in funfftzehen hūdert jarē nye kein mal gar vnder gangen / vnd biß zu end der welt nym̄er mher vnder gehen wirt / Wie Christus gesagt hat Et porte inferi non preualebunt aduersus eam Mathei. 16.Matheꝰ vnd der Babst Pius dem Tuͤrckischenn keyßer durch dise zwey verßlein / sewberlich geantwurt hat.

Niteris incassum Petri submergere nauem
Fluctuat, & nunꝗ̃ mergitur illa ratis.

Auß dem dritten vn̄ vierden capiteln

JN DISEN BEIDĒ capiteln vnd hie niden Marci. 1 do allenthalben stehet penitētiam agite / thut buͤß / stutzet Luther ab dem woͤrtlein penitētia / dieweil er die buͤß vorhin so gar vorworffen hat / derhalbē er dise stell ouch nit vordolmetschet wie sie lawten / naͤmlich thut buͤß / sonder bessert euch. woͤlches der meinung des Euangelisten vnd dem vorstand der kirchen nit gnug thut. dan̄ sich selber bessern / ein wort ist / das ouch von den gerechten vorstanden werden mag / die sich selber teglich bessern / vnd von einer tuget in die andern außstrecken / Dieweil aber Joānes dise wort nit zu den frōmēe iije19vMatheus.sonder zu den boͤsen gesagt / die er derhalben nennet nater gezichte / vnd sie vorwarnet das sie rechtgeschaffne fruͤcht der buͤß thun / dieweyl ouch Christꝰ selber gesprochenMar. 12. / das er nit kom̄en sey die gerechtē sonder die sunder zuberuffen zur busse. So muͤssen dy obgemelte wort nit auff ein jede besserūg / sonder allein auff die buͤß / das ist auff rew vnd leyd / peyn vn̄ schmertzen fur die vorgangen sund lawtē / wie ouch das woͤrtlin poenitere mitbringet. Est enim poenitere quasi poenam tenere / Augustino interprete.

Auß dem funfften capitel.

HIE LAßT LUther abermaln des Euangelistenn wort auß vnd setzt die seinen an die stat. do er sagt. wo nun das saltz thum wirdt / was kan man damit saltzen? dan̄ der Euangelist spricht nit / was kan man damit saltzen / sonder warynn sol es dan̄ gesaltzen werden. das ist wie die heiligen vaͤter außlegen / wan̄ die gelerten vnd geistlichen / die das volck mit jrer leer saltzen sollen / selber jrrgehn wer sol dan̄ sie saltzen oder leren.

Jn gloß vber das woͤrtlin (auffloͤßet) do Luther sagt / Also thut der Papisten hawff / sagen dise gebot Christi seyen nicht gebot / sonder raͤtte / vorwundert mich / was Luther fur ein man sey. das er oben in der vorred gesagt hat wie das Euāgelion kein gebot noch gesetz / sonder allein vorheischung vn̄ gute botschafft sey. vnd hie wil er eytel gebot darauß machen. der er doch selber keins helt. dan̄ woͤlcher hat jn (ich sag nit an ein backen geschlagē) sonder allein mit einem woͤrtlin angerurt / dem er so bald den ane20rMatheus.xxdern ouch dar gereicht / vnd nit mit scheltworten hinach geschlagen vnd geworffen hab?

Auß dem sechsten capitel.

JN DEM SECHstē capitel / vorkert luther das teglich gebet vn̄ Uater vnser an drei oder vier stellen / dan̄ oͤrstlich kert er die oͤrsten zwey wort gleich vmb / vnd vordolmetscht sie nith wie jm Euangelion stehet / vnd wir tewtschen lenger dann tawßet jar gebettet haben. Uater vnser / sonder vnser vatter / damith er allein allen dingen das hinder herfur kere / zum andʼn laͤßt er die wort (der du bist) gar auß / woͤlche doch der kriechisch vn̄ Lateinisch text gleych lawtend also mit bringen / zum dritten / vorwandelt er ouch das worlin panem super substātialem in quotidianū / das Lucas vnd nit Matheus gesetzt hat. zum vierdē thut er ein clausel am end hin tzu / die vnser text nit hat / vnd bey vns nye in vbung gewest ist / naͤmlich dan̄ dein ist das reich / die kraft vnd die heylikeit jn ewikeit amen. Wo bleybt aber hie der spruch Moisi Deut. 4. Naͤmlich das man dem wort gottes nichtzit zu noch ab thon sol. damit er den Papisten so offt die oren reybt? so er doch die wort Christi jn einer so kurtzen red / selber so offt vorkert / vorkuͤrtzt / zu vnd ab gethan hat.

Auß dem sibenden capitel.

JM ANFANG DIß sibenden capitels do geschriben stehet. Richtet nith / auff das jr nit gerichtet werdet. Uolget in vnserm text so bald hernach. vordammet nit / auff das jr nit vordāe20vMatheus.met werden / woͤlche wort Luther jn seiner dolmatschung ouch vbergangen / vnd in der feder gelassen hat. fulleicht darūb das er allein jederman vordāmē vn̄ von nyemandt widerumb vordampt werden wil.

Jn der gloß vber das woͤrtlin (thut) thut Luther vier luͤgin auff ein hawffen. Die oͤrst das er sagt. hie vordert Christus ouch den glouben. Dan̄ vns Christꝰ mit diser red. naͤmlich nit ein jtzlicher der do spricht herr herr / sonder der do thut den willen meines vaters . nit an den glouben / sonder an die werck weyßet / vnd scheynet auß seinen wortenn klerlich / das die von denen er redet / wol an jn glouben / dan̄ glewbten sie nit so hiessen sie jn nit ein herrē / sie thon aber seine gebot nit / darumb so vordert der herr die werck hie / von denen die do glouben.

Die ander luͤgin ist das er spricht. alle gute werck on glouben geschehē seind sund. Dan̄ nyemāt spricht das Traianus in dem das er die gerechtikeit liebet vn̄ vbet gesundiget hab. Noch Aristoteles oder die heydnischen poeten / wan̄ sie was nuͤtzlichs gelerth oder geschriben haben / dan̄wan̄ das sund gewest / het Paulꝰ jre spruͤch nit in sein epistel gesetzt /Paulꝰ. 1. Corin. 15. es hat ouch Jetro nit gesundiget do er Moisi /Exodi. 18 noch Achior do er Holoferni ein gutē rat gab /Judicū. 53 darumb so ist es falsch das alle gute werck / so on den gloubenn geschehē / sund sein. das ist aber war das sie ausser halb des gloubens zu der ewigē selikeyt nit vordinstlich sein / wie ich hie nyden in der epistel zu den Roͤmern weyter dauon handeln wil.

Die dritte luͤgin ist das er spricht wo glouben ist do muͤssen gute werck volgen. dann wie oben in dervorredf21rMatheus.xxjvorred beweyst vn̄ Paulꝰ bezewget. 1. Cor. 13. so kan der gloub wol sein on die wirckliche lieb odʼ werck.

Die vierde luͤgin flickt Luther hindenn an / do er spricht gute werck on glouben / sein der thoͤrichtenn juͤnckfrawen lampen on oͤel / dan̄ das oͤel bedeut nit den glouben / sonder den safft der liebe vn̄ andacht die wir jn vnsern wercken haben muͤssen / wie obē in der vorred gesagt ist Das aber ouch die thoͤrichten juͤunckfrawen den glouben gehabt. vnd an Christū gelewbt haben / erscheint auß dem / das sie alle zehē die funff klugen / vnd die funff thoͤrichten. dem himel reych / das ist der Christelichen kirchen vorgleicht wordē sein / wie Gregorius vn̄ die andern heiligē vaͤter dise parabel eintrechtiglich außgelegt haben. Gregoriꝰ ī homelia

Auß dem achten capitel.

Jm oͤrsten paragrapho diß capitels do Christus spricht zu dem den er von dem außsatz gereiniget het vnd beyde text der Kriechisch vnd Lateynisch lautē Gehe hin zeige dich dem priester / vn̄ opffer die gab (die Moises beuolhen hat) jnen zu gezewgniß / dolmatschet Luther zu gezewgniß vber sie / vn̄ in der an geschmirten gloß / dewtet er das wider die priester das alle Christenliche lerer fur die priester gedewt / vnd gesagt haben / das durch disen aussetzigē / das gantze menschlich geschlecht / vnd ein jtzlicher sundʼ vorstādē / der dan̄ got gereyniget werd / wan̄ er durch rew vn̄ leid jn seinē hertzen vor got niderfal vn̄ gnad bitte / Aber dan̄ oͤrst mit der kirchē wider voreint / vnd von seinen sunden entbunden werdt / so er sich dem priester durch die beycht erzeyge. dan̄ dasff21vMatheus.es nit gnug sey das wir vnser sund got beichten oder bekennen / wie etzlich vormessenlich schreiben vnd leren / sonder der priester absolutz4 vn̄ auffloͤsung (wo man die gehaben mag) ouch doneben von noͤten sey haben wir die wort Christi / Joan. 20.Joannes do er zu seinen juͤngern spricht / woͤlchen jr / jre sund vorgeben werden / die sollen jnen vorgebē sein. vnd woͤlchen jr die behalten / die sollen behalten werden. Derhalben do er Lazarum auß dem grab herauß ruffte / vnd Lazarus lebendig / aber doch gebunden herauß gieng / ließ sich Christus an seinem ampt (naͤmlich das er ist der die seelen lebendig macht) wol benuͤgē. Joan. 11.Aber das auffloͤßen / beualh er seinen juͤngern vnd sprach Bindet jn auff / vnnd laßt jn gehen. Aldo der heylig Gregorius in Homelia. 78. vrsach anzeygt warumb Christus nit gesagt / Lazare werd lebendig / sonder kom herauß.Uon der beycht. vn̄ spricht das der sunder / vorhin durch die beycht / herauß kom̄en / vnnd was er jn dem grab seines hertzen vorborgen gehabt / dem priester mit dem mund offenbaren / vnd sich jm also erzeigen muß. dan̄ wie kan dich der priester von dein sunden recht absoluirn / dieweyl jm die vorborgen / vnd du nicht damit herauß wilt / darumb so kom̄e du zuuor durch dy beicht herauß / so dir got ruͤfft vn̄ anklopffet / so kan dir dan̄ priester die absolutz nit wegern hec Gregorius. Beschließlich / dieweyl kein Euangelist gesagt hat super illis / das ist vber sie. sonder illis das ist jnē zu gezewgniß / so hat Luther den text nit auß vnser noch auß Eraßmus sonder auß Hussen exemplar den priestern vnd der beicht zu mercklichen nachteyl gefelscht / darumb sein dolmatschungf22rMatheus.xxijbillich vorworffen wirt.

Auß dem neunden capitel.

Diß capitel ist ouch mit faulen Lutherischen gloßen durchspickt / dan̄ in oͤrsten gloß vber das woͤrtlein (nicht am opffer) spricht Luther wie das allein gute werck seyen die dem nechsten zugut kom̄en. Aber singens / fastēs / opffers / acht got nichtzit / darumb das die selben (als Luther fur gibt) vnserm nechsten nichtzit from̄en / woͤlches beider seyt falsch vn̄ ketzerisch ist / naͤmlich das got diser werck als singen / fasten / opffern nit achte / oder das sie vnserm nechsten nit zugut kom̄en / Dan̄ wo got des opffers nit acht / warumb hat er dan̄ ab Abels / Abrahās Jacobs / vnd der andern Patriarchē opffer / ein solich groß wolgefallen gehabt? oder warumb hat er das opffer so offt gebottē in exodo / Leuitico / numeri / vnd Deutronomij? Jtem wo ouch das opffer vnserm nechstē nit ersprießlich ist / warumb hat er sich dan̄ selbs fur vnser sund geopffert? oder warūb wirt Judas Machabeus ihn der schrifft gelobt / das er zwoͤlfftawßet silberin groͤschlein gen Jerusalem geschickt / die zu opffern fur die sund der vorstorben. 2. Machab. 12? Uon dem singen / fasten / vnd betē . hab ich in meinem buͤchlein wider den falsch genanten Ecclesiasten / vnd hie oben jn vorred gnugsam erklert / wie die selbigē werck geschickt sein muͤssen das sie got beheglich / vn̄ vns vordinstlich seyē / vn̄ wie die alte from̄e wittib Anna vnd andere heylige weyber / gefast / gebettet / vn̄ andere gute werck gethan haben. So sagt Christus selber / Math. 6. wof ijf22vMatheus.wir allein recht fasten / nit den menschen / sonder seinem vatter zu wolgefallen. so werde der vatter (der jn das vorborgen sihet) vns das wol vorgelten. wie kan dan̄ Luther sagen das got vnsers fastens oder der andern gutenn werck nit acht / so er doch so ein vleyssig auff sehē darauff hat / das er nit allein das werck außwēdig an jm selbs / sonder ouch die jnwēdig meynung die jm hertzen vorborgen ist / ansihet / vnd die vorgelten wil? doch so vleyst sich Luther nit allein hie / sonder schier an allen orten / Christo seine wort zuuorkeren / vnd gleich als ob er der tewfel selber wer / alle gute werck außwurtzeln / vn̄ alle boßheyt freuel mutwillen vnnd vngehorsam an die stat pflantzen vnd auff zu ziehen.

Jn der gloß vber das woͤrtlin (leyde tragen) sagt Luther von zweyerley leyden vn̄ spricht wie got das leyden vorachte das auß eygner wal angenommen werde / Exēplificirt das mit den moͤnchen die er darumb vorgleicht Baals priester die sich selber stachen . 2. Reg. 18Nun ist es gar ein grosser vnderscheid / vnder dem das die priester der abgoͤt / dem tewfel zu dinst vnd gefallen gethan haben / vnd dem so vnsere priester / moͤnch / nonnen / oder ander from̄e Christen / got dem almechtigen zu lob ehr vnd dancksagūg leisten / mit freywilligem dienst / leyden / vnd abbruch aller fleischlicher begir vn̄ wollust. wie Paulus sagt Ro. 8. vmb deinet willen toͤdten wir vns selber / das ist wir leyden vnd brechen vns selber ab / den gantzen tag / das ist / teglich dieweyl wir leben / vn̄ Gal. 5. spricht er die aber so Christi sein / die krewtzigē jr fleysch sampt den lusten vnd begirden / das aber sof23rMatheus.xxiijlich leyden / meyden vnd abbrecgūg / got beheglich vnd nit von jm voracht werd / haben wir gar ein klaren spruch von den Rechabiten /rechabite die auff jres vatern beuelh / keyn weynberg pflantzten / kein wein trācken / vnd kein eygen hauß hetten noch baweten / Sōder sich diser vn̄ ander wollust der welt / vmb gotes willen enthielten / ab woͤlchen got ein solichen gefallen gehabt / das er jnenn durch den Propheten tzugesagt das jhr geschlecht ewig werenn / vnnd alweg einer auß jnen vor seinem angesicht stehen solt Jeremie. 35. ieremias.Jtem wer zwang ThobiamThobie. 1. die hungerigen speysen. die nackenden kleyden / vnd die todtē zubegraben / wider des koͤnigs vorbot / vn̄ aller seyner frund rat? thet er nit das ouch auß eygner wal vn̄ freyem willen / got zu ehrn vn̄ auß lieb seines nechstē? wo findt aber Luther geschriben das got dasselbig gute werck auß eyguer wal angenommen / voracht hab? Darumb so ist ein lawter ketzerey wie ouch dʼr heylig Augustinus antzeygt in libro de diffinitōibꝰ recte fidei. das got das leydē / meydē / oder abbrechen / das wir vmb seinet willen frey willig annhemen jn essen / trincken / oder andʼ wollust des leybes / vorachte / oder jm nit angenem sey. vnd concordirt dise gloß mit dem Euāgelio ouch gleich wie Belial mit Christo. Aber ein gute gloß ist es / fur die fawlē bruͤder / die nit gern fasten oder betten / vnd jres ordens gern loß weren.

Auß dem zehenden capitel.

Jn dem. vj. parag̈. do Christꝰ die juͤnger heist den stoub den schuhē schuͤtteln. das Luther außlegetf iijf23vMatheus.so gar solt jr nichtzit von jnen nhemen / das s[i]e erkennen / das jr nit ewern nutz sonder jr selikeyt gesucht haben. Jst Christus meynung nit das s[i]e gar nichtzit vmb jr predig nhemen sollen. sust het er sie nit on beutel vn̄ taschen außgeschickt. Der stoub bedeut ouch nit deren die der apostel leer nit annemen woͤllen gut oder hab. Sōder sie selber. Naͤmlich das gleich wie der stoub von den schuhen geschuͤtelt wirt. also sein sie geschuͤttelt vn̄ vorworffen dem angesicht des herren. wie Dauid bezeuget psalmo. 1. Non sic jmpij non sic sed tanquam puluis quem proiecit ventus a facie terre.

Auß dem eylfften capitel.

Jn disem capitel / do Christus sagt / wie der kleynist jm himelreich / groͤsser sey dan̄ Joānes der teuffer / glosiert Luther das woͤrtlein der kleynist / auff Christum. als ob Christus hiemit sich selber gemeint het / Woͤlches nach außlegung der heyligen vaͤter ouch falsch ist / dan̄ wiewol Christꝰ jm fleysch klein vnd demuͤtig erschinen / so ist der doch nach der gotheyt (die mit der menscheyt voreint gewest) alwegē der groͤst / vber alle creaturen jn hymel vnd auff erden / vn̄ mit dem vatter ein got / wie er selber spricht Joannis. 10. JoannesJch vnd der vatter seyen ein ding vnnd eiusdem. 14. wer mich sihet / der sihet ouch den vater Derhalben so sprechen die heyligen vaͤter / das Cristus hie nit von jm selber sonder von dem aller kleinisten Engel so der zeit jm hym̄elreych gewest / geredt hab woͤlcher dotzumal groͤsser / dann Joannes derf24rMatheus.xxiiijnoch jm fleysch vnd sterblich was. Damit hat aber Christus Joanni nit vorsagt noch abgeschlagē das er durch sein heylig leben / leydē vn̄ vordinst / sampt goͤtlicher gnaden / noch mit der zeyt ouch jm hym̄elreych hoͤher vnd groͤsser geacht werden moͤcht / dan̄ der obgemelte kleyniste Engel.

Do Christus am end diß capitels seinē vatter breißet / das er dise ding den hochweyßen vnd klugē vorborgen / vnnd sie den kleinen geoffenbart hab / vortewtschet Luther nit den kleynē / sonder den vnmuͤndigen. so doch in vnser vnd Eraßmus tranßlation nit infantibꝰ sonder paruulis gelesen wirt / dan̄ wiewol das woͤrtlin νηπιοσ das jm Kriechischen text stehet ein jung oder ein klein kindt heyßt / es sey muͤndig odʼ vnmuͤndig / so redet doch Christꝰ hie (dem geystlichen vorstand nach) nit von den vnmuͤndigen (von welen Dauid sagt psalmo. 8. ) ouch redet Christus nith von kleynheyt oder juget des alters / sonder des geystes. das ist von diemut / reynikeit vnd vnschuld des hertzens / wie Chrisostomus / Hilarius / vnd die andern heyligen vaͤter das außlegen / derhalbenn den geystlichen vorstand diß orts antzutzeygenn vnd zuerhalten / das woͤrtlein / den kleynen / vil baß gedint vnnd vnserm text gleicher gelawt het denn den vnmuͤndigen.

Auß dem zwelfften capitel.

Jn dem oͤrsten parag̈ diß capitels do Christꝰ sagt wan̄ jr wistet was das wer / jch hab ein wolgefallēf24vMatheus.an der barmhertzikeit vnnd nicht am opffer . Jst den leyē zu wissen / das diser spruch (der do vrspringlich geschriben stehet Osee. 6. vnd oben jm newnden capitel ouch berurt worden) nit also zuuorstehen ist. dem opffer. das got das opffer hasse / oder ein mißfallen darab hab / wo es geschicht neben andʼn gutē werckē / sonder dan̄ behagt got vnser opffer nit / wann wir vns beduncken lassen / es sey gnug vnd alles außgericht so wir allein opffern / vn̄ vnderlassen danebē barmhertzikeyt lieb vnd trew gegen vnserm nechsten tzu vben / darab got ein groͤsser wolgefallē hat dan̄ ab dem opffer / Dan̄ do Christꝰ gefragt ward / woͤlches das groͤste gebot wer / jn dem gātzen gesetz / weiset er den fragenden nit an das opffer / sonder an dy lieb gotes / vnd des nechsten Mat. 22. vnd Mar. 12.Marcus lobet er den schrifftgelerten der do bekante / das dy liebe gotes vnd des nechsten besser wer / dan̄ brant opffer vnd alle opffer. Darauß volget aber nit / das das opffer got nit beheglich sey wie Luther dem einfeltigen man gern einreden wolt.

Auß dem. xiij.capitel.

Hie besprenget Luther den text abermaln / mith zweyē falschē gloßen / naͤmlich vber das wort (senfkorn) vnd das woͤrtlin (schatz) jn woͤlchen beydē / er den text martert / vnd wider alle Christenliche lerer dahin ziehen wil / das vns allein der gloub gerecht vn̄ ein freulich gewissen mach / aber gesetz vn̄ werck (spricht er) die thon es nicht / woͤlches obē in vorred gnugsam vorlegt worden / vnd zu noch mher gezewgniß so spricht der heilig Chrisostomꝰ homelia. 11super Mag25rMatheus.xxvsuper Matheum Der gloub allein ist keinem menschen gnugsam zur selikeyt / dan̄ ouch die tewfel glewben vnd ertzittern / derhalben so ist vns danebē gātz von noͤten grosser bereytung guter sitten vnd werck. vnd moͤgen der peyn nit entgehen / wo wir an gutem leben sömig erfunden werden / hec Chry[s]ostomus.

Am end diß capitels do vnser alter vnd bewerter text hat / Ein jtzlicher schrifftgelerter jm hym̄elreich das ist in der Christelichen kirchen (wie die heyligē vaͤter außlegē) vorteutschet Luther Ein jeder schrift gelerter der tzum hym̄elreych gelert ist . Dieweyl aber Chrysostomus / Origenes / vnd die andern krichischen doctores / den text diß orts / anderst nith lesen / dan̄ vnser Lateynischer text jnhalt vnd oben gesagt / ist gut abzunhemen / das das kriechisch darauß Luther dise stel verdolmatscht hat von den ketzern gefelscht worden sey. Et hoc fortassis ideo / quia heretici non dant omnē doctorem esse in regno celorū id est in ecclesia / sed dicunt eos qui male uiuūt (quāuis bene doceant) esse extra ecclʼam / quod est falsissimum. Nam quāuis non habeant fidem formatā / habent tn̄ fidem informem / nec ab ecclesia militante excluduntur in qua tam boni quā mali congregati sunt vt supra in prologo probatum est.

Auß dem. xv.capitel.

Jm oͤrsten vnderscheyd diß capitels dringet Luther den text aber auff sein meinūg (wie jm geliebet) also lawtende Aber jr sprecht / ein jeglicher sol sagē zu vatter oder mutter Es ist got gegebenn / das dir solt von mir zu nutz kom̄en / vnd in der anhangendengg25vMatheus.gloß / sprichter5 wie die Canones ouch also leerenn es sey besser zu opffer / testament oder stifftung dan̄ vater oder muter gegeben. wiewol nu die heyligen vaͤter den text (der diß orts etwas tunckel ist) jn mancherley weyß außgelegt habē. so beschuldiget doch jr keiner die heyligē canones wie Luther hie vnbillich gethan hat / vnd wolt jnen vnd jren setzern den heyligē Baͤbstē vn̄ gemeinē Cōcilien gern vil vnglympfs zumessen / des er doch kein grūd noch fug hat. daß das jhen so die heiligen canones diß falß vorordnet vn̄ gesetzt habē / kein redlich vornūfft straffen mag.

Derhalben zu wissen wiewol die heyligē recht odʼ canones vorordnen / das die priester vnd alle geystlichen jre guͤter zuuoran die sie von der kirchen habē so vil jnen deren / vber jr noturfft / vberbleibt / armē lewten vmb gottes willen außteiln / vnd nit jren frūden durch testament oder ander weyß zu schantzē sollen / So reden doch die canones12. q.1. Episcopi sequentibus. das nit gar in gemein / sonder allein von denen derē frund wolhabēd vnd fur sich selber reich sein / wo aber ein priester arme frund hat (vnd zuuoran vatter vnd mutter die des nottuͤrfftig sein) heissen vnnd gebieten die canones den selben vor andern zu geben vnd zu helffen / Das beweißt oͤrstlich der canon Ceterū. 86.di. vbi dicitur Ceterū dei traditio est vt prius pascas parētes. ouch heweyßt das der canon Est probanda. tzu tewtsch also lawtende.

Canon est probanda. 86.distinctione Et sunt verba beatissimi patris Ambrosij.

g26rMatheus.xxvj

Es ist zubreyßen ouch ein andere mildikeyt / naͤmlich das du die nechsten deines geschlechts oder stāmes nit vorlassest / wo du weyst das sie not leyden / Dann es ist besser du thuest den deinen selber hilff / die sich schemen von ander lewten narung vnd notturfft zu vordern oder zu bitten Doch sol das also geschehen / das sie nit reych von dem werden woͤllen / das du den duͤrfftigen mitteiln moͤchtest. dan̄ darūb hastu dich got nit ergeben / das du sie reych machē wollest / Sonder das ewig leben durch fruͤcht guter werck zuerlangen vnd dein sund mit alemußen ab zukauffen .

Auß disen rechten erscheint ye klerlich das die canones den geistlichen nit vorbieten vater vnd muter oder andern vorwandten hilff vnd handtreychung zuthon Sonder allein / das die hilff messig sey / vnd die frund von der kirchen gutter tzu notturfft ernert vnd erhalten / aber nicht vberfluͤssig reych gemacht werden.

Der gleychen leßen wir ouch in canone inter cetera causa. 22. questione quarta do der heylig Augustinus absoluirt Hugoldū der seinem weyb ein eyd geschworn het / sein mutter / vnd bruͤder auß dem hauß zustossen vnd jnen hinfurt mit nichten raten noch helffen / ob sie gleich hunger leyden muͤsten / woͤlchē eyd der heilig Augustinus do selbist fur vnbindig erteilt vnd (demnach er dem Euangelio entgegen) aufhebt Dann wo der gehalten / muͤste Hugoldus ein moͤrder vnd todtschlager an seiner eygen mutter vnd bruͤdern worden sein / Nach jnhalt eins ander canonsg ijg26vMatheus.mit namen Pasce fame morientemlxxx. d. zu tewtsch speyße den / der vor hunger sterben wil woͤlchen du toͤdtest wo du jn nit speyßest.

So hat das heylig Cōciliū Grangrense dise phariseisch entschuldigūg der kinder bey dem anathema vnd hoͤchsten vormaledeyung vorbottē / canone Si qui filij. 30.distinctione. Auß woͤlchem klerlich erscheynet / das Luther die heyligē canones felschlich an gelogen / die weder den weltlichen noch den geystlichen die do eygne guͤtter / vnd die in jrer macht haben / vorbieten / jren fruͤnden zymlicher weyß zuhelffen / wo aber die fruͤnd hoffart damit treiben vnd es vunuͤtzlich vorzeren wolten / wie bey etzlichen offentlich erscheynet. wer es noch wol so gut an kirchē vn̄ gotes dinst gegeben / als denen von woͤlchen got gelestert / vnd die lewt dauon geergert werden.

Auß dem: xvi: capitel:

Gleych wie Chore / Datan / vnd Abyron den gewalt Moysi vorachteten vnd dem volck einbildeten sie weren all so heylig / vnnd der herr bey jren jtzwederm jn sonder gleich so wol als bey Moyse vn̄ Aaron Numeri. 16. Also vorwenet Luther hie jn seiner gloß (vber das wort Petrus) das Christlich volck wie sie al Petri seyen / damit er sanct Peters vnd seyner nachuolger der Roͤmischen Baͤbst gewalt vndertrucke / vnd dem volck ein naßen mach / als hette jr jeder / die schluͤssel zum hymelreych vnd so follē gewalt vn̄ macht als der Babst selber. So doch christus dise wort. Naͤmlich du bist Petrus (das ist ein felß) vnd auff disen felsen wil ich bawen mein kirchg27rMatheus.xxvijoder samlung. Jtem dir wil ich geben die schluͤssel hym̄elreich . zu keinem apostel nye gesprochen hat dan̄ zu Petro allein / wie er jm ouch allein seine schaf zu weyden beuolhen vnd vnderworffen hat / Joan. vlti. JoannesDarūb so ist dise Lutherische gloß nichtzit dan̄ ein alte ketzerey / die zuuor in vil concilien vordampt worden / wider woͤlche ouch zu disen vnsern gezeytē vil hochgelerter lewt geschribenn / als der durchlawchtig kuͤnig von Engelland / der Cardinal Caietanus / Radinus / Catharinus / Joannes Faber / Cochleus / Eckius / ich / vnd ander / woͤlche all Luther mit einer moͤntz das ist mit iniurien vn̄ scheltworten bezalt. vn̄ jn allen gleyche antwort gegeben hat.

Am end diß capitels do Christus sagt Es stehen etzlich hie die den tod nit schmecken werden / glosirt Luther / das ist wer an mich gleubt der wirt den tod nit sehen wie Joannes sagt am achten / eilfften / vnd zwoͤlfften capiteln / woͤlches gar ein kunstloße gloß ist von eim solichen hochgelertē doctor. Dan̄ Joannes saget von dem ewigen tod der seelen / den die so ein rechten glouben haben (wie oben in der vorrede vorlawt ist) nit schmecken werden / so redt Matheꝰ vnd Christus hie von dem leyplichen oder zeytlichen tod / woͤlches vnsere doctores eins teyls dewten auf Petrum Joannem vnd Jacobum / die ehe dan̄ sie gestorben vnd kuͤrtzlich darnach naͤmlich so bald vber sechs oder siben tag nach disen worten / Christū clarificirt / wie er jtzo jn seinem reych ist / gesehen vnnd die vaͤterliche stym̄ vber jn gehort habē /Mat. 17. wie in dem nechsten capitel kuͤrtzlich hernach volget / Es haben ouch etzlich dise wort Christi gedeut auff Joang iijg27vMatheus. / vn̄ derhalbē gesagt das er noch leb vn̄ jm grab lig vn̄ schlaffe. Aber Joānes dewt gemelte wort selber.Joan. 21. vn̄ sagt das Christus nit gesprochē hab das er nit sterbē werd / sonder also wil ich das er bleibē sol

Auß dem. xvij.capitel.

Jm oͤrsten parag̈. diß capitels / do Luther dolmatschet / vn̄ seine kleydʼ wordē weyß als ein liecht / hat vnser bewerter text nit als ein liecht / sonder als der schnee / wie in marco stehet capi. 9. wie ouch Hieronymꝰ vn̄ Chrysostomus lesen / vn̄ dise gleichniß auff schne vn̄ nit auf ein liecht gedewt vn̄ mysticirt habē.

Ein gar gifftige vnd auffrurische gloß / setzt Luther hie vber das woͤrtlin frey. do er sagt wie ein jeder Christen seinethalben allerding frey. vnd seinem nechsten zu keinem dinst vorpflicht ouch keiner des andern knecht sein doͤrff er thue es dan̄ willig vnnd gern. woͤlchs ein offenbare ketzerische luͤgin ist. dan̄ gleich wie jn Christo kein knecht / also ist ouch keyner frey. Colo. 3. Jn Christo neqꝫ seruus neqꝫ liber. Aber diser welt nach zu rechen. so hat Christus den vnderscheid der personenn / den der keyßer gesatzt hatInstituta de iure personarum. (das etzlich von geburt oder andern tzufelligenn vrsachen frey vnd herren / die andern knecht vn̄ vnderthan sein) nit auffgehaben / sonder bestettiget / vnd vordert kein freyheyt von uns / dan̄ freyhet der sunden / sust laͤßt er hie frey odʼ vnfrey / herr oder knecht sein. wem das von recht geburt / oder auß seiner goͤtlichen vorordnung beschert ist.

Das aber das d[i]e ordnūg gotes sey / das wir nit all gleich frey / sonder etzliche oͤberherrē / prelaten /g28rMatheus.xxviijvn̄ regēten / die andern jre knecht vn̄ vnderthan sein sollen. lert vns Pau. Ro. 13.Paulus do er spricht wie ein jtzliche seel vnderworffen sein sol gwalt vn̄ oͤberkeyt vn̄ zu eim zeichen der vnderthenikeit heist er die vndʼthanen jren herrē gebē / geschoß / tribut / stewr / tzol vn̄ einē jtzlichē / was jm gebuͤrt / woͤlches ouch Christꝰ selber bestettiget jn dem heyligen euāgelio / do er (ergerniß zuuormeydē) den zol selber gegebē hat wie in disem capitel kurtz hernach volget / vn̄ mat. 22.Matheꝰ do er spricht gebt keiser was dem keiser gebuͤrt. wie kan dan̄ luther sprechē das wir jm nichtzit pfluͤchtig sonder aller ding frey seyen.

Es steet ouch nit jn knecht wilkuͤr / das sie frey sein / wan̄ sie woͤllē / odʼ jren herrn kein dinst schuldig sein / wie Caynische vn̄ nit der Paulinische doctor furgibt. Dan̄ PaulꝰPaulus. die knecht vil anderst vndʼweist hat. vn̄ naͤmlich. 1.cor.7. aldo er spricht Ein jtzlicher wie jn herr beruffen hat / so wādel er. et infra / bist du ein knecht / so bekoͤm̄er dich nit darūb / kanst du aber frei werdē / so gebruch dich mer des selbē. woͤlches. s. Paul meint denen die durch recht odʼ mildikeit herrn / vn̄ also durch redlich erber weg moͤgē frey werdē / nit das die vnderthan ein būdtschuch vber jre herrē machē vn̄ sich freyheit mit gwalt vnderzihen sollen. wie sie Luther gar vleissig anhelt. so vns doch die heiligen aposteln vil anderst gelert haben / vnnd der heylig sanct Peter. 1. Petri. 2Petrus die vnderthanen vnnd knecht erynnert das sie jren herren jn aller forcht vnderworffen sein / vn̄ jnē getrewlich dienen sollen / ob sie gleich ein boͤßen herrē habē / sie mit vnrecht druͤck vnnd beschwere / dann domitg28vMatheus.vordint man gnad bey got / dan̄ was gnad woltest vordinen (spricht Petrus) wan̄ du soliche beschwerūg vorschuldet oder jnen vntrewlich gedint hettest Jtem Paulus zu den Colossern am drittenPaulus Jr knecht seyt gehorsam jn allen dingen ewern leiplichē herrē.

Merckt vmb gottes willen jr lieben Christē Paulus sagt sie sollen jn allen dingen jren herren gehorsam sein / so leret Luther sie sollen aller ding frey sein dann was sie gern thon / woͤlchem meynt jr nu dem mher zu glouben stehe?

Weyter spricht Paulus ibidem zu den knechten / sie sollen ouch nit ougen dienen / als den menschē zu wolgefallen / sonder dem herren auß einfeltikeit des hertzen / dan̄ der herr werd jnen das vorgelten / mit dem erbe / darynn Paulus anzeygt / das die knecht gleich so wol teil am hym̄el haben vn̄ erbnemen dar zu sein als jre herren ob sie schon hie knecht vn̄ diner sein muͤssenn / wie er ouch sagt Ephe. 6. Ein jtzlicher was er hie gutes thut / wirt er von got empfahē werden er sey herr oder knecht gewest. Jtem. 1. Timoth. 6. Alle die knecht so vnder dem joch sint die sollē jre herren jn allen ehren haltenn / auff das nit der name gottes vnd leer vorlestert werd.

Zeyget aber Paulus hie nit offentlich gnug an / das der name gottes gelestert wirt / wo die vnderthanen jre herren vorachtē vnd sich mit vngehorsam gegen jnen auff leynen. oder frey sein woͤllen? die do zu dinen von got vorordnet sein / Warumb leert dan̄ der gotes lesterer Luther / widʼ die leer Christi / das ein jeder christ frey vnd keiner dem andern kein dinst noch jchtzit anders schuldig sey / er thue es dannwillig vndh29rMatheus.xxixwillig vn̄ gern? Dan̄ wer gibt gern / allein hauß zinß / so er zu miet sitzt / ich geschweig geschoß / steuer / tribut / tzol / vnnd ander auff setzt? Ja stuͤnde die sach zu vnserm freyen willen / vnd wer vns von got nit also eingebunden / das wir auß seiner ordnūg vn̄ gebotten darzu vorpfluͤcht weren. jch besorge / wir wurden der oͤberkeit langsam schossen oder zinßen / vnd hette der Bundtschuch lang ein furgāg gehabt Dieweyl es aber wider got / das s[i]ch die vnderthanen wider jre natuͤrlichen herrenn emboren oder setzen sollen / so hat dieweyl die welt gestādē kein būdtschuch nye kein gut end genom̄en /Buntschuch hat nye kein gut end genom̄en sondʼ alweg mher schadens dan̄ from̄ens gebracht vnd die jhenen die jn angefangen / fur ehrloß vn̄ meyneydige boͤßwicht erteylt / geurteylt / vnd gericht worden.

Jn dem letstē paragrapho do Luther dolmatschet vnd wen̄ du seinen mund auff thuest wirstu ein halben guldin finden / den nym vnd gib jn fur mich vnd dich cete. kan ich nyendert finden das Stater so hie jm text stehet ein halbē guͤldin heiß. so ist es ouch froͤmbd zu hoͤren das man allein fur zwu personen dy weder pferd noch wagen haben / ein halben guͤldin zollē solt. wol find ich das stater etwan fur ein gātzen / vnd nit fur ein halben guldin genom̄en worden / vt stateres Darici et Alexandrei dicti sunt / die der koͤnig Darius vnd der groß Alexander geschlagen haben /sttateres Darici et alexādrei. Aber hie machet stater allein vier dragma.Dragma. das ist nit vier quintlein als fulleicht Luther meint / sonder vier kleine groͤschlein derē eins drey pfennig thut / nu must ein jede person zollen der selben groͤschlein zwey / oder eins das so vil thet / als zwey. zu Lahh29vMatheus.tein didrachmumDidrachmum. das wir vnser Meyßnischen moͤntz nach ein schwert groschen nēnē moͤchtē. das macht fur zwu person vier drachma oder vier kleine groͤschlein vn̄ also ein staterem / das ist ein gantzen groschē woͤlcher derhalben tetradrachmum genent vnd eynerley werung oder bezalung was /Stater. Siclus. Tetradrachmum. die bey vns stater / bey den Juden Siclus / vnd bey den kriechē tetradrachmum heist. wie hoch aber die pfenning odʼr groschen am gran oder korn gewest / vnd wie sie gegen vnser moͤntz zuschetzen oder zuuorgleichen sein / wil ich die gelertenn / an Budeū de asse et partibus eius geweyßt haben. Budeus.

Auß dem. xviij.capitel.

Am end diß capitels / do vnser text sagt Also wirt euch mein hym̄elischer vater ouch thon so jr nit vorgebt von hertzen ein jtzlicher seinem bruder. Thut Luther hintzu / seine feyle / woͤlches vnser bewerter text nit jnhelt. vn̄ vns ouch nit moͤglich das einer den andern aller seiner feil / mangel oder gebrechen loß tzelen moͤg / sonder ist gnug das wir vnsern nechstenn des erlassen / das er wider vns gebrochen oder gesundiget hat.

Auß dem. xix.capitel.

Das Luther hie am rand selber bekēt wie das dritte vorschneiden / do Christus hie von sagt / geistlich vorstanden werden muß / von der willigen keuscheit ist er seiner eygen leer selber an zweyen orten entkegēLuther widʼr sich selber. dan̄ er mir vorhin den geystlichen syn̄ der schrifft gelewcket / vnd gesagt / wie die schrifft an jr selber soh30rMatheus.xxxgantz hell vn̄ klar wer / das sie keins geystlichē vorstāds noch außlegūg bedoͤrffte. Zum andern / so hat er ouch die willigē kewscheit / die Christꝰ hie lobet vorworffen vn̄ gesagt / es stehe nit an vnserm willen sonder sey einem man eins weybs / vn̄ einē weib eins mans / wol so seer von noͤten / moͤg sein ouch vil weniger entberē / dan̄ essens / trinckēs / schlaffens / odʼ wachens. vn̄ der gleichen. Auß woͤlchem abermaln erscheinet wie ein bestendiger lerer Luther sey. der wan̄ jm gleich sust nimāt entgegē wer / sich selber allenthalben abrhen̄t / vnd auff keiner meinung sitzen bleybt.

Jn gloß vber das woͤrtlin (mich gut) da Luther sagt gleich wie Christus Joā. 7. sprech. mein leer ist nit mein. also sprech er ouch hie ich bin nit gut . vorkert er Christo seine wort / juͤngling nit antwort jch bin nit gut / Sonder was heissest du mich gut / als wolt er sprechen / so du mich nit fur got haltest / soltest mich ouch nit gut heissen dieweyl allein got (essentialiter scilicet) gut ist. wie dann jm text hernach volget Nyemant ist gut dan̄ der einige got.

Also vorkert ouch Luther jn nachuolgēdē gloß vber das woͤr lin (volkom̄en) Cristo seine wort. hie nit vrteilt (wy Luther sagt) das kein reicher jn himmel kom̄ / sondʼ das die reichē schwerlich darein kōmen. dan̄ das es wol moͤglich sey / haben wir ein exempel an Abraham / Dauid / Thobia / Job / vnd andern die vil guts gehabt vnd dobey jn hym̄el kōmen sein / wie noch hewt bey tag / die reychenn die jr gut mit gutten gewissen vberkommen got zu ehrn vnd jrem nechsten zu wolthat gebrauchen / vnd goth ijh30vMatheus.mher liebē / dan̄ diß zergēcklich gut / jrs reychtūbs halben nit vordampt werdē. dan̄ wie der heylig AugustinꝰAugustinus. sagt so vordampt oder vorbewt got nit das gut / sondʼ den geytz vnd vberige sorg auff das gut / vnd fragt nit darnach wie dein bewtel / sonder wie dein hertz geschickt sey.

Es ist ouch nit war das Luther in der jtzgemeltē gloß spricht. wie diser juͤngling die gebot / der er sich roͤmet / jm grund nit recht vorbracht noch gehalten hab / woͤlches Luther kein andʼ vrsach anzeigt dan̄ das der juͤngling reych gewest. dann wie gehort so kan ein reycher die gebot gleich so wol halten vnd halt sie offt vleissiger / dan̄ ein armer stuͤmpler / das aber diser juͤngling die gebot gotes fleyssig vn̄ recht gehalten hab gibt jm MarcusMarcus gezeugniß am zehenden do er spricht wie jn Christus vmb dise wort angesehen vnd geliebt hab. woͤlchen er furwar (wo er sie nit recht gehalten) ouch nit geliebet het.

Auß dem. xx.capitel.

Jn disem capitel / do Matheus schreibet Moͤget jr trincken den kelch den ich trinckē werd / Thut Luther hinzu. vnd euch teuffen lassen mit der tawffe do ich mit tauft werde woͤlche wort jn vnserm bewerten text nit hie / jn Matheo sonder in marcoMar. 10. gefunden werden.

Aber gut ketzerisch handelt Luther die wort Cristi Sedere aūt ad dexteram meam vel sinistram non est meum dare vobis / die er also dolmatschet. Aber das sitzen zu meiner gerechten vnd lincken. ist nit meiner macht zu geben / wo stehenn aber hie dise wort. h31rMatheus.xxxjNon est mee potestatis. Es ist nit meiner macht? Oder wo bleybt das woͤrtlin vobis woͤlches Luther ouch in feder gelassen hat? So doch an disen beyden nicht wenig gelegen ist. dan̄ wo Christus sprech es ist nith meiner macht / das lawte gleich als ob er nit so vil macht het oder nith so wol almechtig wer als der vatter / woͤlches die ketzer wol hierauß gezogen / aber weder Christꝰ meinūg noch wort gewest sein. wie ich in meiner quadruplica gnugsam beweist hab. Dieweil sich aber etzlich beklagen / das sie die selbigen quadruplica vnd ander meine vorige buͤcher nit bekom̄en moͤgē / wil ich meine wort auß gemelter quadruplica hie widerumb erhollen die do stehen F primo also lawtende.

Auß der quadruplica.Die oͤrste ketzerey ist Eunomij / Aetij / vn̄ der Donatisten / naͤmlich das der son dem vatter nit gleych oder so wol almechtig sey als der vatter. dan̄ sie die wort Christi es ist nit mein / dewten als hette Christꝰ gesagt es ist nit in meiner macht / das doch die meynung Christi nye gewest. dann dieweyl er zuuor das jhen darumb dise zwen batten / allen zwoͤlffen vorheissen het Mathei. 19. MatheꝰFurwar furwar sag ich euch wan̄ der son des menschen sitzen wirt auff thron seiner maiestat / so werden jr zwoͤlff ouch bey jm sitzen auff zwoͤlff stuͤlen . wie solt er dan̄ nicht macht haben / zweyen zugeben / das er bereit jren zwoͤlffen zugeben zugesagt het? derhalben so sprach Christus nicht. es ist nith in meiner macht / sonder es ist nicht mein / als wolt er sprechen es ist nicht mein weyß odʼ eygenschafft / jemants was zugeben / das jm schedlich / sonder das jm nutz vnd seliglich ist. gleych alsh iijh31vMatheus.bete einer das fewr / liebes fewr / kuͤle mich / vnnd das fewr antwortet jm / es ist nicht mein zukuͤlē / sonder warm zumachen / hec ibi / Et sunt verba Cyrilli.

Zum andern / dieweyl Christus hie spricht non est meum dare vobis. Es ist nit mein zu geben euch / als wolt er sprechen / euch / als jr noch geschickt seyt / dieweyl jr mich nit vmb der seelen selikeyt / noch vm̄ ewig ding / sonder vmb zeytlich ehr vn̄ gewalt bitet warumb hat dan̄ Luther das woͤrtlin euch in der feder stecken lassen? Antwort er darūb das es jm kriechischen text ouch nit stehet. Dise antwort nhem ich nit an / dan̄ er dem kriechischē text selbs ouch nit allenthalben volget. sonder allein wo er sein vorteyl ersihet vnd jm zu seinem ketzerischen furnhemen dinstlich ist.

Luther kan sich ouch nit entschuldigē. mit erasmo Roterdā / sein trāslation (wie er selber schreibt) nit gemacht hat / dem gemeinē man / oder das man sie in der kirchen gebrauchen / vn̄ die alten vorwerffen sol / Sōder den gelerten / das sie vnsern text dar nach vrteiln vnd emendirn moͤgen.

Jn dem sechsten parag̈. do Luther tewtschet wie die weltlichen fursten mit gewalt farē. felschet er Euangelisten seine wort an zweyen orten. Dan̄ oͤrstlich so sagt der text nit die weltlichen fursten / sonder die fursten der Heyden oder vnglewbigen / dan̄ der kriechische genitiuus εθνωρ so hie stehet zu tewtsch nit heyßt der welt sonder der heyden vnd εθνικοσ nit ein weltlicher sonder ein heid / vt supra cap. 18. Sit tibi tanquā ethnicus . wie ouch Luther Mar. 10.Marcus dise wort selber anderst dolmatschet / naͤmlich also. jrh32rMatheus.xxxijwist das vnder den heiden die so fur herren gehalten sein woͤllen / die herschen .

Auß woͤlchem erscheint das dise wort vnsere Cristeliche fursten vnd regentē nit belāgen. jm fall aber das man gemelte wort ouch auff vnsere fursten dewten wolt. Noch felschet vnd vorkert Luther die wort Christi tzum andern mal / der wol gesagt hat sie gebrauchē potestatem / id es ius et auctoritatē exercent oder administrirn gewalt das ist / macht vnd oͤberkeit die jnen von got gegeben / das sie die brauchen vnd vben sollen Ro. 13. Er sagt aber nit vim siue violentiam faciunt / das ist sie faren mit gwalt wie Luther dolmatschet / den Chrisstelichē fursten zu schmach vnd vnglympff bey jren vnderthanen / gleich als ob sie den lewten gwalt oder vnrecht thetten. das sy vber sie herschē / So es doch got selber also vorordnet hat das wir jnen gehorsam vn̄ vnderthan sein sollen wie oben in der vorred bewert ist.

Auß woͤlchem abermaln erscheinet wie ein falscher dolmatscher Luther ist / vnnd wie hessig er allenthalben auf die oͤberkeit sticht / vnd sie gern auß dem weg romen wolt. dan̄ sol sein boßheit ein furgāg haben / so muß aller gwalt von gott vorordnet vnderligen / vnd das gemein poͤfel selber regirn das Luther am narren seil tzihet vnd lenckt wie ers haben wil.

Auß dem. xxi.capitel.

Jn dem letsten parag̈. do Christꝰ spricht wer auff disen stein fellt / der wirt zurschellen / auff woͤlchenn aber er felt den wirt er zurreyben oder zuknitzschen / Glosirt Luther vn̄ spricht. Es muß sich alles an Crih32vMatheus.sto stossen. etlich zur besserung etzlich zur ergerung. Aber der kluge doctor / hat die meinung Christi nit recht vorstanden der hie von keiner besserūg geredt hat / Sonder ist es beyder seyt boͤß vnnd schedlich. wir fallen auff disen stein / oder er auff vns. wiewol eins erger dan̄ das ander. dan̄ als der heylig Augustinus vnd HieronymusAugust. Hieroni. vber dise wort schreybē / so fallen die auff disen stein / die do sundigen / vn̄ doch Christum vnd sein glouben nit vorleucken. dan̄ wiewol sie sich an dem stein stossen vnd quetschen / so zu knitschen oder zu malen sie sich doch nit gantz vnnd gar Aber die ketzer denen nicht allein kein sund oder boßheyt zu vil ist / sonder ouch den glouben Christi durch jr falsche leer anfechten vn̄ nit allein selber da von abfallen sonder ouch ander lewt jm gloubē vor furen / auff die fellt diser stein vn̄ zerknitschet sie das sie gar zu stoub werden. Sicut puluis quem proiicit ventus a facie terre. vt supra etiā dictū est cap. 10. de his qui sanam aplʼorum doctrinam recipere noluerūt de quo vide Aug. in questi. euāg.lib.1.ca.30. Et Hierony. super Matheū seu quisquis ille fuerit.

Auß dem. xxij.capitel.

Jn der gloß vber das woͤrtlin hochzeytkleyd. wil vns Luther aber auß der rechten ban furenn. das er sagt das hochzeyt kleyd bedewt den glouben vn̄ nit die werck. woͤlches falsch vnd erlogē ist / dan̄ was bedewt dise hochzeyt anderst dan̄ die freyhung des prewtigams Christi mit seiner gesponß der Christelichen kirchen / vnd sein heilige menschwerdung? jtē wen bedewten die so auff dise hochzeyt geladen vndgeruffeni33rMatheus.xxxiijgeruffen sein / dan̄ alle die so an Christum vn̄ sein heilige menschwerdung glouben. sie seyen gut oder boͤß wie der text klerlich außdruckt / das gut vnnd boͤß durcheinander zu tisch gesessen sein. Darumb vn̄ die weyl so dise hochzeytlewt den glouben haben / vnd gut vnd boͤß beyeinander zu tisch sitzen niessen vn̄ gebrauchen die heyligen Sacrament der kirchen wiewol mit vnderscheid Mors est enī malis vita bonis. So kan das hochzeytlich kleyd anderst nichtzit bedewten / dan̄ die gutē werck / damit vnser gloub gezirt vnd geschmuckt muͤß sein / wo wir von dem letsten nachtmal der ewigen selikeit nitwider außgetribeu werden woͤllen. wie oben in der vorred ouch beweyst vnd der heylig Augustinus außgeleget contra Donatistas capite. 20.

Auß dem. xxiij.capitel.

Hie begegen dem leßer abermaln so bald jm anfang des texts zweyerley ketzerische jrthumb die Luther weder jn vnserm noch dem kriechischen text gefunden / sonder selber erticht vnd die wort Christi gefelscht hat. Dan̄ oͤrstlich so spricht Christus nit auff dem stul Moses haben sich gesetzt / sonder sitzen odʼ sein gesessen die schrifftgelerten vnd phariseyer. das aber Luther die wort Christi vorkert vnd spricht sie haben sich selber darauff gesetzt. hat er gethan seiner sach vnd falschen leer zu sterck / dan̄ er die geistlichen vorhin zum offtern mal beschuldiget / wie sie sich selber auff disen stul gesetzt / vnd in jr ampt vnd gwalt selbs eingedrungenn / dan̄ sie auͤß der schrifft kein grund noch ankunft haben. widʼ woͤlche falscheii33vMatheus.leer Paulus schreybet Ephe. 4. PaulusGot hat gegeben etzlich zu Aposteln / etzlich zu propheten / die andern zu Euangelisten / Aber ander zu hirten / vn̄ doctorē . Dieweyl sie vns dan̄ von got gesetzt vnd gegeben / warumb sagt dan̄ der falsche dolmatscher / wie sie sich selbs auff den stul gesetzt haben.

Der ander jrthūb volget bald hernach do Christꝰ spricht Alles das sie euch sagen das haltet vnd thuts dan̄ diß orts bleybt Luter abermaln nit bey dem text sonder menget ein parenthesim vnd froͤmbden zusatz vnder die wort Christi / also lawtende Alles das sie euch sagen (das jr halten solt) das haltet oder thuts woͤlchen zusatz Luther dem einfeltigē volck also deutet / das sie den prelatē vn̄ priestern nichtzit doͤrffen volgen / dan̄ in dem das sie sust zuthon oder zuhaltē schuldig / naͤmlich das von got gebotten / vn̄ jm euāgelio oder ander Canonischer schrifft vorleybt sey. Gleich als ob es nit auß got wer / was die prelaten setzen oder ordnen. So doch Paulus hie oben bezeuget / das sie got selber der kirchen halben gesetzt vn̄ gegeben hab. vnd vns Christus hie on allen außzug an jren gehorsam vnd beuelh geweyßet hat.

Die anhangende gloß jn woͤlcher Luther spricht. wan̄ man anders vnd mher dan̄ Moises gesetz lert / so sitzet man nit auff moises stul / ist ouch falsch dan̄ jn Moyses buͤchern / gleich wie in dem Euāgelio nit alle sachen / oder felle / die sich vnder dem volck begebē moͤgen / so gar außgedruͤckt oder gātz beschriben worden / Derhalben sie Moises wo etwas schweres oder dunckels fur fiele / das jn der schrifft nit begriffen oder gelewtert wer / von sein buͤchern ani34rMatheus.xxx6den oͤbersten priester / so zu einer jeden zeyt sein wuͤrd geweißt vnd beuolhen hat / woͤlcher dem selbē nit gehorchen wolt / den sol man mit vrteyl vnd recht vom leben zum tod richtē /Deu.xvij7 was aber die ketzer anders odʼ mher zu der schrifft legen dan̄ die Chtistēliche kirch bewert hat / das selbig heist nit auff Moises sonder auff dem stul der pestilentz gesessen psalmo primo.

Do Luther dolmatschet / Ditz solt man thon / vn̄ jhens nit nachlassen. Sagt der text nit ditz solt sondʼ ditz sol vnd muß man thon / naͤmlich die gebot gottes / vnd jhens das ist die mēschen gesetz (wo sie nit wider got sein) nit nachlassen.

Auß dem. xxiiij.capitel.

Diß capitel spickt Luther gar mit einer lesterlichen gloße vber das woͤrtlin grewel darjn er sagt wie diser grewel der heiligen stat / von woͤlchem Daniel geꝓphezeiet hat /Danie. 9. nyemāt bedeute / dan̄ Babst mit seinem regiment / woͤlches er vorgleichet der Juden vnd heyden abgoͤterey. vnd hiemit nit allein den Babst Sonder die gantzen Christelichen kirchenn mit vnwarheyt schmehet vnd lestert / dan̄ das vnser grewelVon dem grewell Danielis. da von Daniel gesagt hat auff den Babst nit gedeut werden moͤg / so spricht Christus Mat. 24 das die tag jn woͤlchen wir gemelten grewel sehen werden sitzen an der heilgen stat / von wegen auß erwoͤlten vorkuͤrtzt werdē. dieweyl aber des babsts regiment nu bey funfftzehen hundert jaren gewert vn̄ gestanden hat / wie kan es dan̄ Daniels grewel vor gleicht werden der nach den worten Christi vnlang stehen sonder bald abgeschnitten vn̄ vorkuͤrtzt wirt.

i iji34vMatheus.

Jm text da Luter das woͤrtlin penetralia tewtschet kamern / vnd in der anhangenden gloß sagt wie durch die kamern bedewt werden alle geistliche kloͤster / hat vns der heylige Hieronymus wol gelert / das penetralia diß orts heissen vn̄ bedewtē die heimlichen schluffwinckel der ketzer / die in Christelichen kirchen offentlich nit wandern noch leren doͤrffen Aber auff die kloͤster hat dise wort nye kein doctor außgelegt. es weren dan̄ soliche kloͤster wie Luther zu Wittenberg / vnd andern orten angericht hat.

Auß dem. xxv.capitel.

Do Luther hie dolmatschet wie die junckfrawen all tzehen auffgestanden vn̄ jre lampen geschmuͤckt haben / hat er die grāmatick nit recht angesehē oder fulleicht vorgessen. das das woͤrtlin ornare / das hie stehet / nit alweg schmuͤcken oder zieren heyßt / sondʼ zuweylen ouch bereyten vn̄ anrichten / zu latein aptare et preparare. wie es hie vnd bey dem poeten Plauto genom̄en wirt.Plautus ī captiuis do er spricht dicam vt sibi penū aliud ornet / et in eadem comedia / ornatis vos istic apud vos nuptias.8 darūb solt Luther getewtscht haben nit sie schmuͤckten / sonder sie richten an / vnd bereitteten jre lāpē. dan̄ man ein lampē weder mit gold noch silber pflegt zuschmuͤcken / Sonder mit oͤel eingiessen / dacht schiren / vnd butzen / anzurichtē / damit das liecht hell vn̄ klar schein oder leuchte.

Das aber Luther in der angeklaibten gloß sagt die lampen on oͤel seyen die guten werck an glouben. ist oben in der vorred vnd darnach jn dem sibenden capitel Mathei gnugsam vorlegt worden.

i35rMatheus.〈…〉〈…〉

Jn der gloß vber das woͤrtlin centner do Luther sagt die centner sind das wort gottes / Jst zuwissen das dise zentner (es seyen nu zentner oder pfund wie sie Lucas nennet. 19. )Lucas. nit allein das wort gotes bedewten. wie Luther meinet. Sonder alle gaben vnd gnaden die wir von got haben. dan̄ wir koͤnnen nit all prediger sein. Sonder hat got seiner kirchen wie Paulus sagt vn̄ oben ouch berurt ist / geben etzlich zu predigern vnd doctoren / etzlich zu hirten vnd regēten / vnd eim das dem andern jhens / einem sterck zu beschuͤtzen sein vaterland / dem andern reichtumb / zu trost vnd hilff der armē / dem dritten klugheit vn̄ weyßheit zu raten den einfeltigen die nit so eins hohē vorstandes sein. Derhalben was ein jtzlicher fur ein talent / pfund / oder gnad von got entpfangen / ist er schuldig / gemeiner Christenheit vnd seinem nechstē zu gut brauchen vnd mit teylen / damit er erlangt die ewige frewd seines herren / wie diß parabel klerlich mitbringt / vnd der fawle knecht der sein pfund vorgraben het derhalben vordammet ward.

Auß dem. xxvi.capitel.

Jn text hie / do Luter sagt / wie das weyb / das zu Christo trat / ein glas het mit koͤstlichem wasser / das sie auf sein hewpt goß / sagt der text / nit das es ein glas / sondʼ ein Alabaster gewest / wiewol man das selbig ouch polirn / vnd wie ein glas durchsichtig machen kan. Et quāuis diuites olim Romani pro fenestris eo usi sint: Non est tamen vitri / sed marmoris genus Alabastrum ex quo vasa fiebant vnguentaria. auctore Plinio.

i iiji35vMatheus.

Ouch sagt der text nit von wasser / sonder salben / Uormeint aber Luther das vngentum ouch gebrēte wasser heissen et qdʼ appellatione vngēti veniāt etiā aque distillate (vt vocant). qdʼ tn̄ apud Pomponium non exprimitur.Pōponiꝰ lege in argento digestis de auro et argēto legato. warūb vorteutschet er das dan̄ jn den andern Euangelisten als Luce. 7. Joā. 11.et.12 salben? Es ist ye zweyerley wasser vnd salben / vnnd sagt das Euangelion nit von wasser sonder von salben / wiewol es nit soliche salb gewest die man auf die pflaster streycht / sonder ein wolrichend oͤel auß nardē / wie die gloß sagt super verbo hoc / dicta lege in argento.

In der gloß vber das woͤrtlin begrabē / do Luter sagt wie das Euāgelion den alten Adam begrabe. vorwundert mich warumb er jn dan̄ widerumb auff wecke / dan̄ was kuͤnde der alt Adam dan̄ vngehorsam sein / fressen von der vorbotten speyße / vnd vmb eins weybes willen got zuubergeben? alten Adam vnd was triben seine kinder anderst / dan̄ fressen / trincken / einander freyen / vnd leben nach allem wollust vnd begird des fleysch / so lang biß sie got mit der sindtfluß vortilckte? Also leret vns Luther ouch nit den alten Adam begraben vnd den nawen jn reynikeit vn̄ heylikeit antzutziehen / Sonder alles das zu vnderstehē vnd treyben / das der alt Adam vnd seine kinder vor der sindtfluß getriben haben / wie Christus propheceyet hat Mat. 24. das es zu den letsten zeytē gleych zu gehen werd / als in den tagen Noe . derhalben Luthers leer vnd das Euangelion Christi einander gantz entgegen sein / dan̄ das Euangelion begraͤbt den alten Adam / so weckt jn Luther wider auff.

i36rMatheus.xxxij

Jn dem sibenden vnderschid diß capitels do Luther tewtschet / Jesus nam das brot vnd danckt vn̄ brachs . Sagt vnser text nit er dāckt sonder er benedeyet vnd brachs . Dieweil aber Luther mit den Pickharten helt /Jn seinē buchlin an die Pickhart geschriben. das brot vnd weyn do bleyb / vnd nit von noͤten sey das wir das Sacrament anbettē / so helt er ouch wenig von diser benedeyūg vn̄ wandlung brots vnd weyns jn den zartē fronleychnam vn̄ blut Christi / vnd gleich wie er sie helt / also hat ers ouch gedolmatschet.

Jn der gloß vber das wort / Nympt / do Luther spricht das schwert nhemen / die es on ordenlichenn gewalt brauchē vordampt Luther sein Franciscū Seckingen vnd alle būdtschucher / die das schwert selber nhemen vn̄ brauchen / das got dem keyßer vn̄ seinen Fuͤrsten vorordnet vnd geben hat / Ro. 13. der halben sie kein ordenlichen gwalt noch recht dartzu haben / Es werd jnen dan̄ vom keyßer beuolhen.

Auß dem. xxvij: capitel

Jm andern vnderschid do Luter tewtschet Judas ging hin vn̄ erwuͤrget sich selb / sagt vnser text ouch nit erwuͤrgt sich selb. Sondʼ er hēgte sich selb an ein strick / zu latein laqueo se suspendit / damit man klerlich vorstehen moͤg / wie er vmb kom̄en sey. dann erwuͤrgen ist manicherley / vnd macht leser ein zweifel woͤlcher gestalt das geschehen sey.

Auß dem xxviij capitel

Jn disem vnd dem nechst obberurten capitel vorteutschet Luther dz woͤrtlin Aue Got gruͤß dich / vn̄i36vMatheus.Auete Got gruͤß euch. wann er aber der Lateynischen zungen eygetlich nachgangen wer het er billicher getewtschet. Froͤwet euch. oder seyt froͤwlich. odʼ doch tzum wenigstē Seyt gegruͤßt. dieweil kein got darbey stehet. wie wir ouch in dem heiligē Aue Maria nit sprechen Got gruͤß dich sonder Gegruͤßt seyest du Maria .

Gleycher weyß do Luther hie sagt von den weybern / vnnd juͤngern woͤlchen Christus entschinnen / wie sie vor jm nyderfielenn / heyßt das woͤrtlin adorare / das hie stehet eygetlich ouch nit[gar]niderfallē / sonder sich biegen oder neigen / es were dan̄ das etwas mher darzu gethan wurd als obē ca. 2 Et ꝓcidētes adorauerūt vn̄ sie fielen nider vn̄ bettē es an . Sic in veteri testamēto adorauit qꝫ ꝓnus in terrā Genesis. 19. et. 33.

k37rMarcus.xxxvij

Auß dem heyligen Euangelio Marci vnd orstlich auß dem orsten capitel

IN DEM ZEHENDEN PARAGRApho do vnser text spricht. vnnd es war in jrer schulen ein mensch besessen. mit einem vnsawbern geist. der schrey vn̄ sprach. was haben wir mit dir . setzt Luther hintzu. halt / was haben wir mit dir . Jch find aber das woͤrtlin (halt) weder in dem kriechischen noch in dem lateynischen text etiam si ah dolentis ab Erasmo positum sit. 9

Jn dem. 11.parag̈. do Luther teutschet. vn̄ sie gingen auß der schulen vnd kamen bald in das hauß Simonis. Sagt der text nit ob sie bald oder lāgsam in das hauß Simonis komen. Sonder das sie so bald auß der Sinagog gegangen seyen. Et protinus egredientes .

Auß dem. ij.capitel.

Jn dem vierden parag̈. do Christus seine juͤnger entschuldiget / warumb sie bey seinen gezeyten nit fasteten / vn̄ spricht / es wirt aber die zeyt kom̄en / das der brewtigam von jn genom̄en wirt / den̄ werdē sie fasten /Uon der fasten hat der kriechisch vnd vnser text / an disen tagen / woͤlches Luther in der feder gelassen. so doch Christus das nit vorgebens hinzu gethan. vn̄ gesagt hat an disen tagē / als wolt er sprechē / die jtzo euch Judē zu fastē auff gesetzt. vn̄ nachmaln in der christēheyt gleichē ouch etzlich vorordnet werdē. als diekk37vMarcus.goldfast vnd ander tag so vns gebotten. vnd Christꝰ mit disen worten bestettiget hat.

Auß dem. iij.capitel.

Jn disem capitel / do Christus den zweyen sonen Zebedei / den namē auff setzt Boanerges. das so vil ist / als donners kinder / wie der kriechisch vn̄ vnser text zugleich stym̄en. Setzt Luther fur Boanerges. Bnehargem. Aber als Hieronymus in libro interpretationū hebraicorū noīm et Esaie cap. 62. so heyst es weder Boanerges noch Bnehargem. Sonder Banerrem. man findt aber des mherē teyls Boanerges in allen alten Biblien.

Luther teylet ouch heiligē Bartholomeo seinē namē in zwey woͤrtlin vn̄ nēnet jn Bar Ptolomeon. qdʼ interpretis est non trāslatoris. Ceterū quāuis Hieronymus ita interpretatus sit: tamen quia Hebraicū est secūdum quos Ptolomei sed Thalmai filiꝰ est apparet rectius habere exemplaria nostra Bartholomeus quā bar ptolomeus. id quod Stunica notat capite. 10.Stunica super Marcū infra iudicet lector.

Auß dem. v.capitel.

Jm anfang diß capitels do Luther dolmatschet / vnd sie kamen jensit des meers jn die gegend der Garadener / hat vnser text nit der Garadener / sonder Gerasener / wie Luther vorhin jn Matheo capite. 8. selber ouch der Gergesener vnd nit der Garadener gesetzt hat.

Jn dem letsten parag̈. do jm text stehet Tabitha cumi / sol nit Tabitha sonder Talitha do stehen. auk38rMarcus.xxxviijctore Elio Anthonio Nebrissensi quinquagena tertia Est enī Talitha latine puella. Tabitha vero de qua act. 9.proprium est mulieris. et interpretatur Dorcas

Auß dem sechsten capitel

Jn dem andern parag̈. diß capitels thut Luthet text zu. Jch sag euch warlich es wirt Sodomen vn̄ Gomorren am juͤngsten gericht treglicher sein / den̄ solicher stat / woͤlche wort nit jn Marco sonder in Matheo vnd Luca gelesen werden.

Auß dem sibenden capitel

Jn dem vierdē vnderschid diß capitels. do Luther tewtschet Es ist nichtzit ausser dem menschen das jn kund gemeyn machen. sagt der text nit das jn kuͤnde gemein machen Sonder das jn kuͤnd beflecken oder vnreyn machen. woͤlches zuuorstehen ist jnwēdig jm hertzen / wie Christus so bald selber anzeygt / da er volgend spricht / dan̄ es gehet nit in das hertze c. Jnquino. n.quod autore festo quasi intus cunio dicitur Non a κοινωνεω quod cōmunico signif[i]cat / sed a κοινοω quod cunio vertitur descendit. Est aūt cunire proprie stercus facere / et per translationem cōmaculare / fedare / vel deturpare.

Uolgend do Luther dolmatschet. vn̄ es was ein kriechisch weyb von Syrophenice. Sagt vnser text nit ein kriechisch / sonder ein heydnisch weybe c. vn̄ oben jn Matheo wirt sie genent mulier Cananea ein Cananeisch weyb Mat. 15. MatheꝰUtraqꝫ aūt regio Phoenicia scilicet et Chananea Grecie sed Syrie pars est. Jn Phoenicia sunt ciuitates Tyros et Sydonk ijk38vMarcus.montes Carmelus et Libanus. Chananeā. vero chananeꝰ filius Cham a se nominauit. que Judea postea dicta est auctore Josepho. 1.libro antiquitatū. Josephꝰ

Auß dem. viij.capitel.

Jn dem vierden vnderschid diß capitels do Luter dolmatschet. vnd er schickt jn heim. vnd sprach gāg nit hineyn / jn den flecken / vnd sag es ouch nyemant drynnen . hat er vnsern text eins teyls vorkert / vnd eins teyls außgelassen. der also lawt. vnd er schickt jn heym. vnd sprach. Ghe heim in dein hawß. vn̄ so du jn den flecken eingehest / soltu es nimant sagen.

Jm letsten parag̈. do Luther tewtschet. denn wer sein leben wil behalten. der wirts vorlierē. hat vnser text nit sein leben / sonder sein seele / dan̄ das Christꝰ hie nit rede von dem zeytlichen leben. Sonder leben der seelen. erscheinet. auß den nachuolgenden worten do er spricht: vnnd Luther selber tewtschet / was hulffs den menschen. wan̄ er die gantzen werlt gewuͤnne vnd nheme schaden an seiner seele. odʼ was kan der mensch geben damit er sein seel loͤße.

Jn gemelten parag̈. vorkert Luther vnsern text an zweyen orten. so er spricht. wer sich aber mein vn̄ meiner wort schemet. Et īfra des wirt sich ouch des menschen son schemen . denn vnser text beyder seyt lawtet nēlich also. wer[a]ber mich vn̄ meine wort bekennē wirt / den wirt ouch des mēschē son