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a1r

Zu Kayserlicher Maie- stat / Dem Aller groszmechtigsten für- sten unnd herren der gantzen welt Carolo / dem fünfften etc. Einem haupt und beschirmer der Cristenheit / Doctor Martin Lutherslere / samt andern des heiligē Reichs vnderthan Clagen / ware antzeig / hinlegung / herinnerūg vn̄ Bitte.

dem Leser
Ich bit vmb Got veracht mich nitt
Lesz mich von anfangt bysz ind mitt
Vnd darnach auch vntz dem end
Die warheit lob / die laster schend
Dan̄ disz gedicht ist nit gemacht
Das ymant frůmbs dar in̄ veracht
Allein dens tryfft der besser sich
Vnd helff vns got yns hymelrich
Amen.
ai-v
O Keyser dir tůt warlich not
Das du gůtē vn̄ weisen rot
In Sachen habst / ich ytzůnt hoͤr
So lauffen in deim Reich herfoͤr
Das Got durch seinen heiligen geist
Als ich fürwar glaub aller meist
Erleücht hat eines menschen hertz
Der ytz mit anfechtlichem Schmertz
vffenthalt der christenheit
Dar in̄ die gots gebot zerstreit
Seint / lange zeit in̄ grosser eir
Bestanden durchrecht gottes leir
So durch weltlich rům / eer / vnd lůft
Durch gottes hirten ist verrüst
Vsz yrm anhangt zeitlicher freydt
So feind ir Schoͤflein gar zerstreydt
Vnd so nůn got har ytz erleücht
Eins hyrten berg / der fürher freücht
Und sagt sein brüdern ir vnweysz
Dryns wyder gots lob / er / und breysz
Irn Schaffen ytzunt gangen vor
Vnd weisens vor der hellen dor
Mit yrer grossen missetat
Da mit sie vmbgan frü vnd spat
Ir Schoͤflein gang in düre weyd
Bringen in iamer vnd hertzleyd
Siethůn sie Schern vnd beropffen
Das drůff nit ein wassers tropffen
Mit růgsich mag enthalten drůff
Die hirten nemens an vnd vff
In yren fact der bodem leer
Der auch nit / mir / gůt / lůft vnd eer
aii-r Erfült mag werden keiner Stund
Ir eytel bgir die hat kein grůnd
Das leit ytz offentlich am tag
Dan̄ douon geet ytz alle sag
Vnder Heyden / Juden / Christen
Moͤgen sie sich nit geftristen
Ir werck / thůt / des zeügknis geben
Wie se volnfürn gotliche leben
Das got die harr nit sehen mag
Seinr frōmen Schoͤflein pein vn̄ clag
So ers mit seinem blůt erkaufft
Das sie so gar werden beraufft
Sein botschafft er zůn hyrten sant
In warnungs weisz gemacht bekannt
Das sie verirt durch pfed vnd steg
Wyderkerten vff rechte weg
Die got yn selbs ist gangen vor
Laut des Euangeliums fürwor
Fyndens der weyden uberflůsz
Vnd thůn ir arbeit nit vmb fůsz
So diesse warnung yn verkündt
Haltens vor eines ketzers fündt
Vnd treüwen im zůs Feüwers pein
Sie wollen ongewarnet sein
Sagen sie wüszen selbs gots leer
So in dient irm nůtz vnd eer
Vnd was vōmenschē ist volnbracht
Achtens mer / dan̄ got selbs gemacht
Und Euangelilerung thon
Die woln sie sich nit weysen lon
Das doch der war vund ewig got
Durch seinen mundt gesprochen hot
Vnd aller welt hat wol verkündt
In tugent leben one fundt
a ii
aii-vDen selben wegt gyng er vns vor
Das wir auch dem selben dor
Geraumpten vnser besten macht
Vn̄ was vns nit moͤcht vollbarcht
Werden mir rechter reüw vnd leid
Wolt er durch sein barmhertzigkeit
Erstreitten vns eins überflůsz
Durch viel vnd mangfeltige grůsz
Seins heilgen blůts vnd leidens pein
Da mit er selbs will danckbar sein
Seim hymlischen vatter vor vns
Vnd vnser sund tragen vmb suns
Ausz ewiger lieb vnd gütigkeit
Seins vatters vsz gehorsamkeit
Solchs als ist von hirten veracht
Sie leben in weltlichem pracht
In freüden / lůst / geitz / gůt / vnd eer
Achten gottes gebot nit mer
Dan̄ so viel yn irm verstandt
Meren / eer / lůft / freüd / leüt vn̄ landt
Des all ir werck zeügknis geben
Wie geistlicheit fürt ein leben
Rom / vnd auch grossen Stifften
Sie prachen die heiligen Schrifften
Die sie mit vnkostend hand verdeckt
Die warn gottes wort hant versteckt
Das mans bloͤszlich vernemmen kann
Wo nit grosz fleisz da wirt gethan
Durch sunder gnad des helgen geist
On den kein tugent mag volleist
Werden in diessem ianertal
Das glauben sie all nit mit al
Vnd mein allein durch irn verstandt
leben hie on vnd schandt
aiii-r Achten gots hilff nit dürfftig sein
In yrem tugent leben schein
Das thůt mich warlich befremmen
So sie gots wort recht erkennen
Dar in vns got gar vnuerdeckt
Beuilcht sein hyrten vnuerwent
Das vns altzeit machen bekent
Sein glauben / gebot / gůte recht
Wie solchs on falsch geschrybē stetht
In warem Euangeliūbs grunt
Dwarheit nie keinr verandern kunt
So er durch gottes hilff vnd rat
Den rechten weg gesuchet hat
Vnd den im helgen geist volnende
Solch vrteil ward noch nie zertrent
Diesz urteil dhyrten diesser frist
Durch scheilich werck gar vermischt
Vsz geytz ir weltlichen begyr
On gut exempel gands vns fyr
Grosz sund thunt sie erwecken
Sunst ie tugent gar bedecken
Das man sie nit erfaren mag
Es sei bei nacht oder bei tag
Ertzeigens als ein falschen Schein
Als solt gůts drin verborgen sein
Solchs weiszt nit ausz die gottes leer
Dan̄ wort und werck sein gottes eer
Vesten glauben vsz hertz vnd můndt
Die gand vsz eim geistlichen grůndt
Den / sie / ich fürcht / verloren hon
In blyntheit yrer handlung ston
Ir geistlicheit ist gar bedeckt
Weltlich begir in̄ yn erweckt
a iii
aiii-vdurch / er / lůst / / gur vn̄ auch pracht
Daben sie gots wort gar bedacht
So einer ytz die decket ůff
Darausz machens ein grossen růff
Küheln zůsammen als diesem
Sagen die ding sein yn gantz new
Sein nie gehoͤrt keiner zeit
Des wollens han kein wyderstreit
Sie woln auch gar nit han geirt
Sagen ir gesetz sein fundirt
Durch Baͤbst vnd auch Concilion
Den wollen sie sein vnderthon
Dan̄ ein Babst der hab gātz kein ziel
thun vnd lassen was er weil
Dar wyder man nit reden sol
Er thu recht übel oder wol
Vnd wer dem babst will reden yn
Der sol vnd můsz ein ketzer syn
Ruffen daruff den keyser an
Er soll die sachen lassen stan
Zum Concilium das hab macht
Zu scheiden irn streitlichen pracht
Dem die richter sachwarter sein
Solchs precht alsdā warlich zu pein
Doctor Luthern erst aller meyst
Der warlich red vom heilgen geist
Vnd ob yn wol des zornes wůdt
Durch vngegrünten wyderstreüt
So ym die vngeschickten leüt
Der heilgen schrifft haben gethon
Die gottes ler vors liecht woln ston
Vsz freuel vnbedachtem můt
Das mich für war bedünckt nit gůt
aiv-r Es wer dan̄ geschehen vnueracht
Vnd in gütigkeit volnbracht
Als dan̄ so wer durch gutten rat
Gut vnderweisung gschen drat
Dem grechten menschen stet der val
Zu tag vnd nacht wol sieben mal
Darin̄ er mag vnd vffsten sol
Mit reüwen seines hertzen fol
Durch anruff gots barmhertzigkeit
Die allen sundern ist bereit
Tag vnd nacht zu aller stundt
Als got versprach mit seinem mundt
Drumb nit vmb bwegliche wort
Doctor Luthern / sol vff ein ort
Sein heilge leer gesetzet sein
Als ich für war gentzlichen mein
Was aber doctor Luthers schrifft
Vngewon neüwerung betrifft
Darin̄ mag ein kayser tragen
Den partheien vndersagen
Moͤcht kommen in gemeiner růg
Darausz der gantzen cristenheit
Mag kommen vnfryd vnd grosz leit
Wo solches nit fürkommen wůrd
Das für war ein schwere bürd
Der cristenheit moͤcht vffladen
D keiser verhüt den Schaden
Dan̄ du ein haubt der cristenheit
Behůt dein reich vor allem leit
Behalt vns frid vn̄ mach vns gleichs
Mit rat der glyder deines reichs
Von got geordnet zu der sach
Den tag vnd nacht gar kein gemach
aiv-v Nach růg gepürdt vff diesser erd
Das cristlich glaub gehalten wird
Von den so vns sollen gan foͤr
Durch gut exempel als ich hoͤr
So Cristus selb geleret hat
Hie vff erden früm vnd spat
So das als ich hoͤr nit geschicht
Ausz viel doctor Luthers gedicht
Den ich warlich nit achten kann
Vnderst dan̄ vor ein frommen man
Der gots gebot gern lauter maͤcht
Vnd gottes wort recht fürher brecht
Das boͤsz übung vnd verstant
Die lang zeit hant überhant
Genommen in der Christenheit
Würd vffgehaben vnd abgeleit
Vnd vnferhirten nit so treg
Vns fürten vff die rechten weg
Irn boͤsen myszbrauch stelten ab
Dan̄ ein gemein ergern sich drab
Vnd werden gar dar durch verirt
So gottes gebot also zerzirt
Werden / von den yn gon soln for
Das machet boͤsz nachuolg für wor
Ir geistlichen merckent das recht
Das gar nit besser ist der knecht
Dan̄ der her / als er selber spricht
Der auch gepor hat auff gericht
Die nit besser moͤgen werden
In dem hymel nach vff erden
Durch keines menschen syn̄ nach list
Dan̄ got allein almechtig ist
Der seinen wercken gibt das ziel
Weder wenig nach viel
Bi-r Drumb nyeman etwas setzen dran
Nach daruon auch nit nemmen kann
Kein babst / kei heilg / nach ēgel hoch
Wie wol das ich hoͤr leider doch
So gar viel vngeschicklichkeit
In diesser welt sein auszgepreit
Durch die selbs solch weren sollten
Drumb sie nit wollen gescholten
Werden von menschen nach von got
Vmb ir man gfaltig missethot
Dar ins allein mit grosser macht
Mit gelt vnd boszheit yren pracht
Sich vndersten trucken ausz
Da mits in̄ yrem alten sausz
Hoffart geitz vnd vnkeüsch leben
Dar in̄ pleiben wer yn eben
Darumb sie grosse practica
Gemachet haben hie vnd da
Bey hohen vnd nydern genant
Dar bey irs gleich geistlichs stant
Wunderlich habens practicirt
Durch grosse meng viel leüt verirt
In yrer gůten conscientz
Dar durch erlangt felschlich consentz
Das all die guten wort vnd ler
Der Christenheit lob vnd er
So doctor Luther hat gemacht
Dar durch in gutverstant hat pracht
Die gottes ler vnd sein gepot
Die lange zeit sein seer versor
Von geistlichen auch hoch veracht
Drumb habens sies ins feüer pracht
Vff das nit dem gemeinen man
Solch tugent werden kundt gethan
B i.
Bi-vDardurch moͤcht merckē recht
Was doctor Luther fůrher precht
Gots oder des teüfels gebot
So wüst man was man vrteiln sot
Vnd erfüer dan̄ die rechten mer
Wo oder wer ein ketzer wer
Dan̄ offentlich ist das nyeman
Vff einer parthei sag vrteiln kann
Es gsche dan̄ mit gewalt on recht
Das ymant das herfürher brecht
Durch gewalt / gelt / gunst / oder gab
Kayser darauff vffsehens hab
Dan̄ du vor gelt / gab / gunst vn̄ golt
Das gotlich recht beschirmen solt
Daruon dich nyman wenden sol
Darumb bedenck dich recht vnd wol
Ob du würst rechtlich angesprengkt
So hab gut rat bedenck das endt
Mit fleisz so hab ich disputirt
Mit leüten die vast hoch gelert
Dar mit leien hochs verstandts
Die ich für war on allefandts
Als frommen leüten wol gepürdt
Mit anders dan fromlich gespürdt
Die halten darfür on gebrecht
Wer doctor Luthers schrifft lsz recht
Mit guter conscientz betracht
Da mit gots bot auch nit veracht
Der kann für war nit sagen frey
Das der Luther ein ketzer sey
Nach auch des glaubens stee in̄ irr
Für war aber das glaubent mir
Als doctor Luther macht bekannt
Viel laster vnd auch grosse schant
Bii-r Die ytzunt treiben on all won
Die theolischen Curtison
Die vnbedacht vnd auch behendt
Doctor Luthern haben geschendt
Dar verschmecht vnd ser veracht
Vn̄ all sein Schrifft ketzerisch gemacht
Da mit den man gepracht zorn
Dar durch er vngedultig ist worn
Vn̄ hytzigklich sein Schrift volpracht
Desz halb im leür gehasz gemacht
Die nůn thůn nach sprichworts sag
Das kein hundt nit bald schreiē mag
Es seidan̄ sach das man̄ yn treff
Dan̄ leszt er vsz sein stym̄ spricht meff
Also thůt auch die geistlicheit
So man̄ in ytz die warheit seit
Die offentlich leit ytz am tag
Ir keiner mag dar wyder sag
Derhalb so hangens ernstlich an
Wyder Luthern den frommen man
Mit demsz ir sach mein decken
Vnd sein tugent verstecken
Mich dünckt für war es reim sich nit
Sie haben nit ein gleichen strit
Dan̄ doctor Luther redt vom geist
Vnd volkomenheit aller meist
Er lert auch alle gotlich recht
Für war on alle missethet
So von got selbs sein viel geseit
Vnds euangelium clar vszpreit
Dar wyder redt der wyderteil
Streitent allein irm fleisch heil
Arguirn durchs recht vnd natur
Volkommenheit die schmackt yn sur
B ii.
Bii-vDie sie warlich halten sollten
Wo sie / als sie sagen wollten
Ye das Babstlich ampt vertretten
Folten billich gottes retten
Dan̄ ich bericht byn aller meist
Got sei dyen allein im geist
Dan̄ vor Pilato got selb meldt
Mein reich ist nit von diesser weldt
Darumb so acht ich garon won
Got wol geistlich stathalter hon
Die on allen pracht vnd schertzen
In lieb / on lon / im dien mit hertzen
Vnd volgen nach dem gottes pfadt
Den er yn vor gegangen hadt
Brauchē allein das geistlich schwert
Als got on zweifel | von yn gert
Das sie der welt lassen irn pracht
Der billich von in wůrd veracht
Dan̄ das sprichwort / ist vnuerholn
Das nyemant zweyen herren woln
Got vnd dem teüfel keiner frist
Recht dynen mag on argelist
So got warlich nit vngeferdt
Auch selb geordet hat zwei schwerdt
Warlich der Christenheit gůt
Da mit der glaub auch recht in hůt
Altzeit mit fleisz gehalten werd
Geistlich / Weltlich vff | diesser erd
Ein schwerdt dez andern helffen solt
Welchs sich vom rechtē wendē wolt
Vnd weisen vff die rechte strasz
leben recht in guter masz
Vnd on der babst vngedults crafft
Redt beyd schwerdt sein brechafft
Biii-r Drūb nach gemein sprich worts sag
So ists gewysz on alle frag
Wan̄ ein hantdand weschst mit fleisz
So werden sie albeid schoͤn weisz
Drū Kayser greif dein reich auch an
Darinn all ding auch nit wol stan
Die armen leiden grosz beschwer
Mit atzuntz / schatzung / hyn vnd her
Mit rauben / kriegen grosser fron
Werdens ir notturfft altzeit on
Frid schůtz vn̄ schirm māgeln sie vast
Vff freier strasz auch angetast
Solchs als die hanpter nit thū wern
All tugent thůn sie ser verkern
eygnem nůtz man ytz geneigt
Das sich ytz allenthalb ertzeigt
Rein übel man auch gar nit strofft
Dan̄ allenthalb praucht man̄ sie offt
Vnglaub / Eeprůch vnd Füllerei
Acht man ytzundt kein schand mer sei
Drumb Keiser gedenck diesser frist
Von was vund wem du kommen bist
Der schoͤpffer hymels vnd | der erd
Der hat gemachet dich im werd
Durch seins einigen sones todto
Hat er geholffen dir ausz nodt
Vnd sich in dein gleichnus geben
Dir erlangt das ewig leben
So du auch folget seiner leer
Die dich dan̄ lert sein lob vnd eer
mern alltzeit früw vnde spat
Durch sein gnad er dirs geben hat
Vnd auch als offt du der begern
Will er dich alle zeit gewern
B iii
Biii-vDarumb so stet die sach dir
Durch crafft seins eingeborn sons er
Der dir solchs als erworben hat
Bei seiner heiligen trinitat
Der halb durch seine güte hoch
Sprach er vns kům volg mir noch
Dan ich der wegk der warheit byn
Mich glaub dei trost hoffnn̄g vn̄ syn
Setz gantz altzeit in mich allein
Ich byn der ewig vnd der ein
Der allding kann vnd auch vermag
Die warheit ich dir allein sag
Vnd volgstu mir on abeweich
So gib ich dir meins vatter reich
Darumb so mustu alzeit gon
Den weg der tugend nit verlon
Das dir dem hoͤchsten haupt gepürt
Das volnkomlich in dir gespürt
Alle tugent vnd auch gots lob
Als dan̄ schwebt dir seligleit ob
In diesser auch in ihener welt
Wirt dir gnůgsamlich wydergelt
Von dem der alle ding vermag
Nach rechter euangeliumbs sag
So du aber tugent verlieszt
In zorn zeit gheling verstiest
So such an mich die recht wegweisz
Es sei gleich laut oder auch leisz
Dir will ich kein bit versagen
Dan̄ du dich nymmer beclagen
Von mir keiner barmhertzigkeit
Die onentlich ist bereit
Dem sunder der die thut begern
Der sol meinr gnaden nit embern
Biv-r O Kayser diesse kurtze ler
Die finstu all geschriben ser
In warem euangaliumbs grundt
Die warlich got vsz seim selb mundt
Geredet hat vieler stundt
Darumb weitlauffig argument
Die ytz in diesputatzen stent
Die wern fürwar vermitten gut
Sie irr machen des menschen mut
Der nach einfaltiger gots ler
Nachuolgt fleiszlich gots lob vnd er
Darumb Keiser so ist mein rat
Das du mit der Churfursten tat
Mit fleisz diessen sachen thůst
Es wirt dir anderst ein vnlůst
Machen in deinem helgen reich
Vn̄ ob schō nit würd darausz geleich
Vffrůr oder krieg erwachssen
So wirt doch nit vnderlassen
machen doch warlich on endtz
Viel vngerügiger conscientz
Vnder welichen vnd geistlichen
Die darinn hart gewachssen sein
In zorn vnd grimmigem gemüt
Das allenthalb in̄ yn ser wüt
Der halb gots güt vnd die warheit
Wirt offt verruckt vnd auch zerstreit
Dar ausz so kompt grosz ergernysz
Als ich glaub warlich vnd gewysz
In allen andern nacion
Da diesse sach kombt zůuerston
Drum deücht mich dast nit vnd [er] lyszt
Vnd ernstlich rygel vnderstyszt
Geboͤdst alnthalb in̄ diesser sach
Das yderman het gůt gemach
Biv-v In schrifften stunden gar in
Dan̄ du wolst selber sehe
Mit deinem heilgen roͤmschen reich
Vnd ob stch yrgan vngeleich
In geistlich vnd weltlichem standt
Erfinden würd auch ytz bekandt
Darin̄ wolstu in | gütlicheit
Ernstlicher arbeit sein bereit
Vnd als so wyder gottes eer
Dar wyder gemein nůtz weer
Wolst helfen in mittel wenden
Vnd allem gůtten enden
Deins vertrauwens als mir der zeyt
Dan̄ diesse sach mit gehem streyt
Sich gar nit handeln lassen will
Dan̄ ich besorg das übers zil
Die sach stch hab geryssen in̄
Das man̄ gehling nit kom̄ darin̄
Besunder mit geschicklicheit
Woln diesse sach sein hyngeleit
Man fahs an einem oͤrtlein an
Von tag tag ye basz hynan
Gestat kein schrifftlich disputatz
Mach handlung gein ein in dratz
Vnd such beym Babst die ersten weg
Die der sachen hyneleg
Vnd auch gütlichem vertrag
Moͤg kommē / dan̄ es leyt am tag
Viel vngeschickter handelung
So Roͤmisch vnd geistlich übung
Langtzeit on nůtz gestanden sein
Vnd sich der mas geryssen ein
Das gots lob vnd gemeiner nůtz
Der halb moͤcht kommē eym trůtz
Ci-r Darumb Keyser so greyffind sach
Eyl ser vnd thů keins wegs gemach
Wan̄ disz spiel kein schertz leiden kan
Got helff das důs moͤgst vnderstan
Der dichter der betzeügt mit got
Der disz gedicht gemacht hat
Das er vsz hertzlich guttem grůnd
Sich des gedichts hab vnderwůnd
lob got vnd gemeinem nůtz
Die weil er der partheien drůtz
Vnd hytzig gemüt hab gemerckt
Sich můt wil vnd hochmůt sterckt
Das auch beidteil suchen behend
In diesser sach nit stil stend
Das yder bring in diessem streyt
Vff sein seiten die besten leüt
Darin̄ sparn sie kein gelt nach gůt
Der warheit setzens vff ein hůt
Das der Kayser vnd Chůrfürsten
Des rechten grunds offt dunckel sten
Dan̄ beider parthi schrift meiner acht
Nit all gentzlich für sein pracht
Dan werns der sach also bericht
Als der gemacht hat disz gedicht
So werder sach kein sorg hon
Dan sie darin̄ nit stil würn ston
Ich sag bei eyd für war gantz frey
Das ich byngantz gar keinr parthey
Dan̄ meinr vernunfft vnd conscientz
Der thů ich folg vnd geb consentz
Nach goͤtlicher gebottes ler
Der ich allein gib rechte er
Dan̄ got gett allen gsatzen vor
Als dewangelien sagen zwor
C i.
Ci-vDan ichs fleiszlich gelesen han
Drumb ich daruon gar nit kan stan
Wie wol ich ghorsam nit veracht
Die mit gotgschichtvn̄ nit vsz pracht
Da mit hab mein gedicht ein end
Der got allsach deim lob wend
Amen.

Beschlůsz rede.

In diessem bůchleynwirt gemeldt
All yppigkeit in̄ diesser weldt
Cleglich vor hnndert iarn geclagt
Vn vffhoͤrn gschriben vnd gesagt
Bei geistlich weltlich man es hat
Vszgeschrauwen / auch mit der that
Scharpf vn̄ streng widerstant getan
Ketzers glaub der fyng dar durch an
Vn sunst viel boͤsz / ergert sich ser
Beheim wůchs yelenger ye mer
Eins menschen halb sich das begab
Leider von dem Babst vieln sie ab
All ir gehorsam nam ein end
Solch übel got ytz von vns wend
Bedencks ein yder frommer crist
Laszsten die sach wie ste ytz ist
Bysz sittigklich mit guttem rat
Babst Kayser yder in seim stat
Der sachen acht / die yn betryfft
Vermisch nit honig vnder gyfft
Das nyemant myd vergeben werd
Der menschen leip vff diesser erd
Cii-r Der selen heil dar durch verkürtzt
Cristlicher glaub darnyd gstürtzt
Vom glauben solt nit weichen ab
Wie den vns Cristus selber gab
Vnd wandern einfaltigtlichen
So magstu gantz sicherlichen
Erlangen ewig seligkeit
Durch war bicht / bůsz / rew vnde leit
Schār wirt volpracht als ich bericht
not we dem durch dens geschicht
Der menschen hertz erleüchte got
Das bschirmpt werdē seine gebot
Ordnung / recht / fryd / gehaltē werd
Vnd ab gestelt all boͤsz geberd
Miszprauch / vnd all vnrecht gesatz
Stel man ab / on gewalt vn̄ dratz
Geistlich vn̄ weltlich das es toͤg
Vn̄ ydermā seins stants pleibē moͤg
Die oberkeit mit fleisz seh dryn
Die balckē vsz deim aug werff hyn
Ee dan̄ das stüpflein wird gesůcht
Der vnfryd macht der sy verflůcht
Amen.
C ii.

About this transcription

TextKaiserliche Majestät: a digital edition
AuthorKöbel, Jacob, -1533; Charles V, Holy Roman Emperor, 1500-1558.
Extent 19 pages of printed text. Note: complete
ResponsibilityEdited by Olivia Kobiela.
EditionTaylor edition
SeriesTaylor Editions: Reformation Pamphlets
Additional notes

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This is a facsimile and transcription of Charles V, and Köbel, Jacob. Zu Kayserlicher Maiestat, Dem Allergrossmechtigsten FüRsten Vnnd Herren Der Gantzen Welt Carolo, Dem FüNfften Etc. Einem Haubt Und Beschirmer Der Cristenheit, Doctor Martin Luthers Lere, Sampt Andern Des Heiligē Reichs Underthan Clagen, Ware Antzeige, Zů Hinlegung, Herinnerung Und Bitte. ... [KöBel], 1520. It is held by the Taylor Institution Library (shelf mark: ARCH.8o.G.1521(26) ).

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Bibliographic informationZu Kayserlicher Maiestat/Dem Aller groszmechtigsten fürsten unnd herren der gantzen welt Carolo/dem fünfften etc. Einem haupt und beschirmer der Cristenheit / Doctor Martin Lutherslere/samt andern des heiligē Reichs vnderthan Clagen/ware antzeig/ Zů hinlegung/ herinnerūg vn̄ Bitte. ... Köbel, Jacob, -1533; Charles V, Holy Roman Emperor, 1500-1558. [Köbel], [Oppenheim]: [1520].
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Editorial statement

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Publisher
  • Taylor Institution Library, one of the Bodleian Libraries of the University of Oxford,
Imprint 2018.
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